Street Fighter X Tekken

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Street Fighter X Tekken
Street Fighter X Tekken

Das Intro beginnt sehr episch mit dem Song „Honest Eyes“ der amerikanischen Heavy-Metal Band „Black Tide“ und zeigt sowohl Tekken als auch Street Fighter Charaktere in Aktion, verpackt in feinster Blockbuster-Qualität. Bevor man im folgenden Auswahlmenü irgendeinen Spielmodus auswählen kann, landet man auch schon im Tutorial, das von Dan Hibiki moderiert wird. Es handelt sich um die Einführung in das Kampfsystem von SF X Tekken. Dabei spielt ihr automatisch mit Ryu und Ken, euer Kontrahent ist Kazuya. Zunächst erklärt euch Dan auf lustige Art und Weise, was die verschiedenen Leisten des Kampfbildschirms bedeuten und welche Moves man vollziehen kann. Sobald man seine Vorgaben nachgemacht hat, schließt man das Tutorial ab und sollte für den Kampf gewappnet sein. Wenn man sich bereits für einen Experten hält und das Tutorial nicht machen möchte, kann man dies jederzeit abbrechen und mit den anderen Spielmodi beginnen.

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Story
Als erstes widme ich mich dem Storymodus: In den Nachrichten wird von einem Meteoriteneinschlag berichtet, dessen Fragmente am Südpol zu finden sein sollen. Unter diesen befindet sich ein Artefakt: Pandoras Box. Ein Beweis für außerirdisches Leben?
Diese kleine Vorgeschichte ist die Einleitung zu einer Reihe von Kämpfen mit zwei beliebigen Charakteren, die man auswähen kann. Die Kämpfe enden unweigerlich in Bosskämpfen, wobei die Gegner nicht immer dieselben sind. Wählt man jedoch die passende Kämpferpaarung, wie z.B. Chun Li und Cammy oder Ryu und Ken usw., gibt es individuelle Storyverläufe, denn alle machen sich auf den Weg zum Südpol, um Pandoras Box zu finden. So werden nach und nach immer mehr Einzelheiten der Story preisgegeben. Von Pandoras Box geht eine unbekannte Energie aus, die eine Gefahr für die Menschheit darstellt. Mit Hilfe der erfahrensten Kämpfer sollen diejenigen gerettet werden, die unter dem Bann Pandoras stehen. Natürlich sind die Shadaloo, mit ihrem Anführer Bison, und die Mishima Zaibatsu unter Jins Führung scharf auf den Inhalt der Box. Jin erhofft sich z.B., dadurch mehr über das Teufelsgen zu erfahren. Bison möchte die Macht, die Pandora verleiht, mit niemandem teilen. Und so hat jeder Kämpfer seine ganz eigene Motivation, Pandoras Box zu finden und zu öffnen, ohne zu viel zu spoilern.

Was wir aber daraus lernen ist, dass man während des Kampfs nun den Pandora-Modus aktivieren kann. Wer bei dem anfänglichen Tutorial aufgepasst hat, weiß auch, wie man diesen ausführt: Ein Spieler aktiviert den Modus, wenn die Lebensanzeige unter 25% liegt und opfert sich somit im Kampf selbst. Dafür wird der Partner kurzzeitig extrem stark und muss innerhalb kürzester Zeit den Gegner besiegen, um nicht automatisch selbst ausgeknockt zu werden.

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Die Story an sich würde ich jetzt nicht als innovative Neuerfindung beschreiben, aber sie schafft ein gutes Motiv, die besten Kämpfer aus aller Welt zusammenzuführen, ohne dass es zu sehr nur in Richtung Tekken- oder Street Fighter-Universum abdriftet. Dem Spieler wird bei den Dialogen impliziert, dass sich die Kämpfer beider Spiele bereits untereinander kennen. Der Storymodus macht auf jeden Fall süchtig, weil man jedes einzelne Storyfragment erfahren möchte, um somit die Geschichte aus allen Blickrichtungen zu betrachten. Jedes Mal, wenn man einen Teil der Story durchgespielt hat, werden neue Kampfprofile freigespielt, mit denen man sein individuelles Profil verändern kann. Was es damit auf sich hat, erkläre ich weiter unten.

Kommen wir zu den spielbaren Charakteren: Während auf der Street Fighter Seite so gut wie alle beliebten Charaktere abgedeckt wurden, vermisst man im Tekken Cast so einige Gesichter. Allerdings ist es auch zugegebenermaßen ein Ding der Unmöglichkeit, bei derart vielen Charakteren jedem gerecht zu werden. Es wurden allerdings schon DLC-Charaktere angekündigt, worüber sich das Kämpferherz freuen darf.
Als besondere Gastcharaktere setzt man diesmal auf die zwei Katzen Toro und Kuro, dann Pac Man und ein Megaman, der nicht so aussieht, wie man ihn sich vorstellt, sowie Cole von Infamous. Ob das jetzt unbedingt notwendig war, sei mal dahingestellt, denn mir machen die Fights besonders mit den Halbwüchsigen überhaupt keinen Spaß, ich hätte mir stattdessen mehr Tekken-Charaktere gewünscht. Aber das ist auch mal wieder Geschmackssache. Nicht alle der Gastcharaktere sind außerdem von Beginn an spielbar.

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Gameplay
Die Steuerung der Street Fighter Charaktere ist für Kenner der Vorgänger kein Problem. Dahingegen wurde die Steuerung der Tekken-Charaktere komplett an das Spiel angepasst. Ist man normalerweise eine Abfolge an Kreisen, Dreiecken oder Quadraten gewohnt, so kommen hier nun ganz andere Tastenkombinationen zum Zuge. Allerdings ist es nicht schwer, sich schnell anzupassen, auch wenn man als Tekken-Spieler ein wenig benachteiligt bleibt, da es in dem Original-Spiel so gut wie keine Fernattacken gibt. Dennoch gibt es genug Moves, die einen nach vorne schnellen lassen, aber die Kräfteverteilung bleibt generell etwas unausgewogen.
Grundsätzlich empfehle ich direkt auf den Controller zu verzichten und sich einen Arcade Stick zu schnappen. Viele Tastenkombinationen sind ansonsten während des Spiels unmöglich auszuführen, da die Gefahr besteht, sich die Finger zu verknoten.

Generell tritt man in Tag-Teams mit jeweils zwei Kämpfern an, die man während des Kampfs ganz einfach auswechseln kann. Dies ist taktisch sinnvoll, da sich die Vitality des Kämpfers, der gerade aussetzt, regeneriert. Das Auswechseln läuft sehr flüssig ab und es gibt sogar den Cross Angriff, bei dem beide Kämpfer gleichzeitig auf den Gegner eindreschen können.
Eine weitere Neuerung sind die Super Arts, sehr gut animierte Angriffe, die relativ leicht auszuführen sind. Für Tekken-Kenner gibt es schließlich noch die Juggle-Funktion, bei der die Kämpfer ihre Gegner in die Luft schleudern.

Die grafische Adaption Tekkens in das Street Fighter Universum ist dafür meiner Meinung nach umso gelungener. Da es sich bei Tekken ja um ein 3D-Beat’em Up handelt, sind die Street Fighter Artworks eine willkommene Abwechslung, auch wenn der schroffe Comicstil nicht jedermanns Sache ist, ich finde ihn bei den Tekken-Charakteren sogar noch besser gelungen als bei den Street Fighters selbst.
Die Stages sind allesamt sehr schön animiert. Wenn man sich ein wenig Zeit nimmt, kann man im Hintergrund eine Menge Details entdecken, die einem ein Schmunzeln ins Gesicht zaubern. Einzig eine Stage mit extrem viel Lkw-Beleuchtungsklimbim treibt mir Tränen in die Augen, weil’s ein wenig Überladen ist.

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Gems
Unter der Funktion „Anpassen“ kann man im Bereich „Gem-Set“ zwischen 57 verschiedenen, sogenannten Gems auswählen, mit welchen Features man seine Charaktere im Kampf pimpen möchte. Die Gems beeinflussen wahlweise die Höhe des anzurichtenden Schadens oder reduzieren den erlittenen Schaden, wirken sich auf die Geschwindigkeit aus oder die Vitality. Außerdem gibt es auch Gems, die z.B. ein automatisches Blocken bewirken.
Es gibt verschiedene Bedingungen für jeweilige Gems, die im Laufe des Kampfs erfüllt werden müssen, damit sie aktiviert werden. Die Aktivierung kann man im Spiel an der farbigen Aura erkennen. Mit diesem System kann man nun die Kämpfe taktisch angehen, was eine tolle Idee ist, da es das Spiel komplexer macht.
Bei den Quick Combos lassen sich pro Charakter jeweilige Combos auswählen, so dass man eine Reihe an Moves (=Combo) bereits durch das Drücken einer bestimmten Tastenkombination hervorrufen kann. Das Ändern der Charakterfarbe gehört seit eh und je zu einem Beat’em Up dazu und erklärt sich von selbst.
Im Kampfprofil kann man sein Profil, das für jedermann online ersichtlich ist, seinen Wünschen nach anpassen. Es gibt eine Unmenge an Titeln, die man auswählen kann, u.a. die Meldung, dass man Neuling oder Profi ist. Natürlich nicht zu vergessen wird hier auch die persönliche Kampfansage definiert. Eine nette Spielerei, um seinen Gegnern Angst einzujagen.

Die verschiedenen Modi
Im Versus Modus wählt man wie gehabt zwei Charaktere für sein eigenes Team und kämpft dann gegen zwei Kontrahenten, insgesamt zu Viert auf einem Bildschirm. Hierbei könnt ihr mit Hilfe des Handicaps auch noch eure Verwundbarkeit regulieren. Je öfter man gewinnt, desto höher wird im Anschluss die Siegesrate. Der Modus macht riesigen Spaß, da hier alles vermöbelt wird, was nicht bei drei auf den Bäumen ist. Besonders spaßig, wenn man gerade ein paar Freunde zu Besuch hat. Passenderweise wird dieser Modus auch Scramble-Modus genannt.

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Hinter „Herausforderung“ verbergen sich drei verschiedene Modi. Im „Trial“ lernt man mit dem Charakter seiner Wahl neue Angriffe bzw. Combos und Kampftechniken. Der Modus ist aufgebaut wie das anfängliche Tutorial. Es gibt 20 verschiedene Stages, die man abschließen kann. dabei ist die Reihenfolge nicht zwingend vorgeschrieben. Im „Mission“-Bereich muss man CPU-Gegner unter bestimmten Bedingungen besiegen, z.B. darf man nur normale Attacken einsetzen und muss den Rivalen damit innerhalb eines Zeitlimits bezwingen.

Online
Für den Onlinemodus wurde extra ein neuer Netcode eingerichtet, was natürlich die Erwartungen hochschraubte. Allerdings musste ich im Onlinekampf leider feststellen, dass die Kämpfe nicht ganz so flüssig ablaufen wie erwartet, und es zudem noch zu kleinen Soundaussetzern kommt. Letzteres wäre nicht ganz so schlimm, aber die Lags trüben den Spielspass schon ein wenig.
Beim Versuch, einen Gruppenkampf zu Zweit auszuführen, las ich mehr als einmal: „Es konnte keine passende Lobby gefunden werden“. Die Auswahl an Lobbys war generell extrem gering und wenn man einer beitreten wollte, funktionierte es meist nicht. Dementsprechend konnte ich lediglich den Einzelkampf testen, was ich schade finde. Ich hoffe, die Netcode-Probleme können bald behoben werden und die Lobbys füllen sich mit mehr Spielern.
Auch im Online-Shop herrscht momentan noch gähnende Leere, was sich hoffentlich auch bald ändert.
Bis dahin empfehle ich lieber den Storymodus abzuschließen oder Freunde einzuladen, um im heimischen Wohnzimmer den Versus-Modus zu zocken!




Special Edition
Die Special Edition wird in einer schicken Pappbox geliefert. Sie enthält neben einem Comic einen Mini-Arcade-Automaten und einen Code, mit dem man im Shop 45 Gem-Power-Ups runterladen kann. Der Comic ist leider enttäuschend, da er von der Optik und der Größe her eher wie eine Anleitung zum Spiel wirkt. Die Story beschränkt sich auf 15 Seit“chen“ und am Ende gibt es noch 5 Illustrationen.
Der Arcade-Automat hingegen war eine kleine Überraschungsbox, denn er mutiert nach dem Zusammenbau zu einer Spardose. Er misst etwa 12,5 cm und besteht aus Plastik.
Das Passwort für die Gems ist nach Erscheinen des Spiels nur ein halbes Jahr einlösbar, bevor es verfällt. Die Eingabe wurde allerdings noch nicht ausprobiert.
(An dieser Stelle vielen Dank an unsere begeisterte Leserin Katja für die Infos.)

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Das Game ist auch für Einsteiger super geeignet und nach ausgiebigem Testen habe ich immer noch nicht alles erkundet, so dass es auf jeden Fall langwierig Freude bereitet. Die Umsetzung der Tekken-Charaktere ist 1A gelungen und auch, dass man als Tekken-Spieler neue Moves erlernen muss, finde ich nicht sehr schlimm. Ich empfehle das Spiel uneingeschränkt jedem Beat’em Up Fan und warte gespannt, auf ein mögliches Tekken X Street Fighter!

Von Sabine Bernd

Chefredakteur mit einem Faible für Achievements. Mittlerweile Bartträger und begeisterter Science Fiction Leser