Has Been Heroes

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Has Been Heroes
Has Been Heroes
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Vor allem im Bereich der Indie-Entwickler hat sich das Genre der Roguelikes in den letzten Jahren großer Beliebtheit erfreut. Mit Has Been Heroes gibt es nun auch einen Vertreter für die Nintendo Switch sowie alle anderen aktuellen Plattformen. Wir haben die PC-Version für euch getestet.

Has Been Heroes, was so viel bedeutet wie ‚einstige Helden,‘ beginnt mit der jungen Diebin Tam. Seit ihrer Kindheit hat sie die Helden des Königreichs bewundert und ist folglich überglücklich, als sie auf den alten Krieger Crux und den weisen Mönch Metacles trifft, die sie dazu einladen, bei ihrem neuesten Abenteuer mitzumachen. Der epische Auftrag des Königs: Begleitet die beiden Prinzessinnen zur Schule!

Das Abenteuer beginnt! V.l.n.r: Rogue Tam, Mönch Metacles, Prinzessin Beatrix, Krieger Crux und Prinzessin Avaline.

Allerdings hat ein übler Geselle die Straßen des Königreichs mit Horden von beschworenen Untoten verseucht. Im Spielverlauf reisen wir über zufällig generierte Karten und müssen die Zombies und Skelette bezwingen. Am Ende eines jeden Abschnittes erwartet uns ein Boss.

Jeweils drei Helden führen wir in den Kampf und es verlangt dem Spieler schon einiges an Strategie und taktischem Geschick ab, mit den Massen an Gegnern fertig zu werden. Zum Glück dürfen wir den Kampf jederzeit pausieren, denn es kommt auf jede Sekunde an. Auf drei Lanes stürmen die Gegner auf uns zu. Es will wohl überlegt sein, mit welchem Helden wir angreifen und auf welche Lane er nach erfolgtem Angriff wechseln soll. Der Trick dabei ist, immer genau so viele Angriffe auszuführen, dass der Feind betäubt wird und im Anschluss mit einem heftigen Angriff zurückgeschlagen oder getötet werden kann.

Unser Team besteht dabei stets aus drei Helden – einem Dieb, einem Krieger und einem Zauberer. Neben den drei Starthelden kommen noch sechs weitere plus Variationen hinzu, die wir im Spielverlauf freischalten können. Der Erfolg hängt auch erheblich davon ab, wie gut wir in der Lage sind, ihre individuellen Fähigkeiten zu kombinieren. So durchnässen wir zum Beispiel zunächst einen Gegner mittels Wasserzauber und führen danach einen Blitzangriff für doppelten Schaden aus.

Im Kampf kommt es vor allem auf das Zusammenspiel der drei Helden und das richtige Timing an. Plant eure Attacken sorgfältig und für mindestens drei Runden im Voraus. Dann werdet ihr auch gegen größere Gegnergruppen bestehen, auf die ihr zwangsläufig treffen werdet.

Der Schwierigkeitsgrad ist happig und das nicht wiederholbare Tutorial recht spartanisch. Es bedarf also ein wenig Zeit und etwas Trial & Error, bis man sich eingefunden hat. Dafür funktioniert die Steuerung dann allerdings sehr intuitiv. Wie bei anderen Genrevertretern á la FTL oder Crowntakers ist der Tod permanent und er kommt schneller, als man denkt. Unser Krieger kann im Normalfall gerade noch einen gegnerischen Angriff abblocken, aber Tam und Metacles sterben oft schon nach nur einer Attacke, wenn wir einen Gegner in ihrer Lane durchkommen lassen. Stirbt einer der Helden, ist die Runde verloren. Teilweise ist auch mit der besten Taktik nichts mehr zu machen, wenn zwanzig Gegner gleichzeitig auf die Helden einstürzen und alle Zauber mal wieder auf Cooldown sind.

Das Gegnerdesign wirkt auf Dauer etwas fade, denn es handelt sich fast nur um Zombies und Skelette. Auch die Taktiken der Bosse sind irgendwann durchschaut. Langeweile kommt trotzdem selten auf, denn der Humor des Spiels ist großartig. Finden wir auf der Karte einen der zufällig generierten Händler, fragt Prinzessin Beatrix ab und an: „Verkauft er Sonnenhüte?“ Kommen wir auf der Vulkanebene an, kommentiert Metacles das Geschehen mit den Worten: „Eigentlich hat mein Arzt mir verboten, Vulkanstaub einzuatmen. Allerdings hat er mir auch verboten, gegen Skelette zu kämpfen.“ Das bringt Abwechslung auf der Reise.

Der Humor des Spiels macht unbestreitbar einen großen Teil des Charmes aus.

Jeder der Helden hat eine eigene Hintergrundgeschichte. Mein persönlicher Favorit: Florencio de la Torre. In seiner Jugend wollte er eigentlich Anthropologe werden, jedoch wurde die Universität seines Landes von einem bösen Zauberer zerstört. Florencio wurde Wrestler und gab sich den Namen „El Antropólogo.“ Er schloss sich der Gruppe der Helden an, um für Gerechtigkeit zu kämpfen und die Beute aus Schatztruhen der Universität zukommen zu lassen. Schade nur, dass diese Geschichte nirgendwo im Spiel selbst erzählt wird, sondern nur auf der Webseite von Frozenbyte in einem englischsprachigen Blog zur Verfügung steht. Hier haben wir die Links für euch: A Closer Look at the Has-Been Heroes & More Heroes of the Epic Band.

Haben wir eine Runde gewonnen, dürfen wir einen neuen Helden wie zum Beispiel den Wrestler „El Antropólogo“ in der Gruppe begrüßen.

Ansonsten ist die Lokalisierung und Darstellung aber sehr gut gelungen. Zwischensequenzen sind im Comicstil gehalten. Die Sprachausgabe in allen gängigen Sprachen beschränkt sich zwar nur auf die Cutscenes, wirkt aber für eine kleine Produktion wie diese durchaus professionell. Das Sounddesign im Allgemeinen und die musikalische Untermalung im Besonderen verdienen ein Lob. Nach meinem ersten Sieg saß ich bestimmt fünf Minuten einfach nur da und genoss die Hauptmenümusik. Im Launch-Trailer könnt ihr euch selbst einen Eindruck davon machen:




Da Has Been Heroes von GameStop’s hauseigenem Publisher GameTrust vertrieben wird, können physikalische Kopien auch nur dort erworben werden. Ob man das nun gut oder schlecht findet, es hat auf jeden Fall zu Problemen geführt. So verzögerte sich der Release wegen Lieferengpässen in Europa und Australien auf den 04. April, während man sich in den USA und über Steam bereits am 28. März in das epische Abenteuer stürzen konnte. Ebenfalls peinlich: Bei manchen Spielern wechselte das Spiel auf der Switch ohne ersichtlichen Grund in den Debug-Modus. Eventuell handelt es sich hierbei allerdings um eine Kinderkrankheit der noch jungen Switch-Konsole und nicht zwangsläufig um ein Problem des Spiels.

Wer taktische Herausforderungen mag, dem wird Has Been Heroes Spaß machen. Mit Witz, einer guten Präsentation und schier unendlichen Kombinationsmöglichkeiten der Helden kommt trotz der sich stets wiederholenden Gegner selten Langeweile auf. Gerade für die noch junge Nintendo Switch, die noch wenig eigene Titel vorweisen kann, ist Has Been Heroes ein echter Geheimtipp und mit einem Preis von rund 20 Euro dazu noch ein Schnäppchen.

Gut

  • toller Humor
  • großartiges Sounddesign
  • taktische Herausforderung
  • große Kombinationsmöglichkeiten erhöhen Wiederspielwert

Schlecht

  • Gegner wenig variabel
  • teilweise unfaire Massenangriffe
  • Tutorial zu oberflächlich
7

Gut

Historiker mit einem Faible für Fantasywelten, RPGs, Anime und MLP.