NBA 2K16

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NBA 2K16
NBA 2K16
Publisher:Developer:Release-Datum:USK:

Die mit Spannung erwartete 17. Auflage der Sportsimulationsreihe NBA 2K16 ist wie ein Monster Dunk bei den Basketball-Fans eingeschlagen. Wir haben dieses Spiel für euch getestet und stellten fest, dass es unsere hohen Erwartungen bei weitem übertrifft.  Was hat uns so beeindruckt? Dies erfahrt ihr im weiteren Verlauf.

Es ist vorerst zu sagen, dass deutliche Unterschiede zu den Vorgängern zu erkennen sind, die diese Auflage immens aufwerten. Das Spielerlebnis fühlt sich viel dynamischer und zugleich realistischer an als es bei den Vorgängerversionen der Fall war. Der neue, vom gefeierten Filmemacher Spike Lee persönlich geschriebene und inszenierte MeineKARRIERE-Modus mit dem Titel ‚Livin’ Da Dream‘ sollte die Trumpfkarte des Spiels darstellen. Leider hat sich dies aber anstelle einer Trumpfkarte eher als ein Flop entwickelt.




Mich hat 2k NBA-technisch nie enttäuscht. Ich habe jeden Teil ausgiebig gezockt und war bis auf wenige Ausnahmen von Jahr zu Jahr immer begeistert. Da müsste schon viel passieren damit das Basketballspiel der Konkurrenz NBA Live nur ansatzweise in die Nähe meiner Konsole kommt. Natürlich habe ich dieses Spiel auch getestet, aber NBA2k ist für mich eine andere Welt. Aus diesem Grund gab es auch in meinem Review von NBA Live nur eine Wertung von 7.3 von 10.

Genug gequatscht, nun zum eigentlichen Thema. Endlich war das Spiel da und das Testen konnte beginnen. Als ich jedoch die Disk in meiner Spielekonsole geschoben habe, wartete ein 2,4 GB großes Anwendungs-Update auf mich, was ich nicht meiden konnte, weil ich sonst die Netzwerkfunktion der Anwendung, die ich für die Online-Modis benötige, nicht nutzen kann. Das kennt bestimmt jeder von euch. Man wartet mit hoher Spannung auf die Erscheinung eines Spiels. Hält man es endlich nach 12 Monaten in die Hand und muss erst 20 Minuten warten, bis man das Spiel starten kann. Mit genau 20 Minuten Wartezeit ist es bei einer VDSL-Geschwindigkeiten von bis zu 50 Mbit/s für das Anwendungs-Update zu rechnen. Sechs zusätzliche Minuten später war das Spiel komplett kopiert und es stand mir mit vollem Funktionsumfang zur Verfügung. Das Warten hatte endlich ein Ende gefunden und ich konnte spielen. Halleluja, dem Herrn sei Dank.

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Nun konnte ich endlich 26 Minuten später mit dem Gameplay beginnen. Das Spiel ist etwas langsamer geworden als ich es von NBA2k15 und NBA2k14 in Erinnerung hatte. Nicht nur an der Spielgeschwindigkeit, sondern auch an der Steuerung hat sich etwas geändert. PicknRoll wurde komplett überarbeitet und läuft jetzt über die L1-Taste. Auch die Post-Move Steuerung hat sich geändert und ist nun mit L2 zu bedienen. Die größte Neuerung ist jedoch, dass bei einem Handoff zwei Spieler gleichzeitig gesteuert werden können, so dass man die Laufwege individuell selbst gestalten kann. Nach Ewigkeiten die Knöpfe für Aufposten und Block stellen zu ändern, ist jedoch keine sehr gute Idee. Man hat nun drei verschiedene Tasten für Pässe, z.B. die O Taste für Bodenpässe, Rechten Stick für normale Pässe und Dreieck für Lob-Pass(1x)/ Alley Hoop (2x), zur Verfügung.  Für Cut oder Handoff muss man die X-Taste gedrückt halten. Diese neue Art der Steuerung eröffnet schon viele neue Möglichkeiten, ist jedoch sehr komplex.

Die vielen zusätzlichen Möglichkeiten können neue Spieler oder Menschen mit einer motorischen Störung schon mal überfordern. Wer körperlich eingeschränkt und in der Bewegung verlangsamt ist, wird größere Probleme haben. Allein die R2-Taste gedrückt zu halten, um zu sprinten, was man ja im Basketball sehr häufig macht, bereitet mir persönlich Schwierigkeiten. Ich habe für mich ein Klebeband-Trick entwickelt, in dem ich einfach diese Schultertaste abklebe. So ist es nicht notwendig die besagte Taste durchgehend gedrückt zu halten. Zwar funktioniert einiges in dem Spiel nicht mehr richtig, aber dafür bleiben meine Finger von Schmerzen verschont und meine durch Muskeldystrophie geschwächten Muskeln bekommen damit nicht so schnell einen Muskelkater.

Ich frage mich warum es nicht möglich ist die Steuerung wie bei Fifa 16 selbst anzupassen oder ist hier diese Einstellung so gut versteckt, dass ich diese bei NBA 2k16 nicht finde?  Beim Thema Gaming-Inklusion von Menschen mit Behinderung hat 2K wirklich nicht viel zu sagen, was mich persönlich traurig stimmt. Ich habe mit zehn weiteren Menschen mit einer körperlichen Einschränkung gesprochen, die Probleme mit der Steuerung von NBA 2K16 haben.

Man kann beim neuen Ableger gut verteidigen, wird aber beim Fastbreak von dem Center nicht mehr eingeholt. Missmatches funktionieren nun, was eine sehr gute Sache ist. Sei es nun der Big Man gegen den kleinen am Brett oder der Guard der nach einem Pick’n’Roll Switch den großen Spieler vor sich hat. Beides sind hervorragende neue Möglichkeiten. Ebenso geht der Pass nach dem Pick’n’Roll endlich sauber über die Bühne. Spielerisch ist ein immenser Unterschied zu den Vorgängerversionen zu erkennen. Wer dieses Videogame seit dem Sandkasten spielt, dem fällt aber auch fast alles auf, was sich geändert hat. Neu ist auch, dass zu Beginn und während der Viertelpausen Spielinterviews wie in der NBA übertragen werden, in denen die Experten in einer Runde sitzen und drüber sprechen, was man an seiner Spielweise verbessert hat bzw. verbessern könnte.

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Die CPU- Defense ist meiner Meinung nach um Längen besser als bei den Vorgängern. Mit D-Rose einfach zum Korb zu ziehen und den gegnerischen Center posterisieren geht nicht mehr so einfach. Die CPU macht die Laufwege zu und macht in Sachen On- und Off-Ball Defense seine Sache sehr gut. Auch wurden die Würfe wieder bearbeitet. Pick’n’Roll spielt die CPU gut, aber bestraft einen der nicht ordentlich verteidigt. Es bewegen sich alle gut und man darf nicht zu viele gute Chancen im Setplay verpassen, da sonst die 24 Sekunden auf dem Shotclock um sind.

Beim Dribbeln sieht es oft so aus als würde der Ball kurzzeitig wie an einer Schnur gezogen. An Bugs kommt man eben nie vorbei, aber bei welchem Videospiel ist es nicht so. Bei der letzten Vorlage des Sportspiels gab es das Problem, dass auf der rechten Spielseite fast immer die Sicht auf den Wurfbalken bei Freiwürfen von einem Gegenspieler geblockt wurde. Ich habe dies als nervig empfunden und es hat mir sowohl online als auch offline das ein oder andere Mal den Sieg gekostet. Dieses Problem scheint beim neuen Ableger behoben zu sein.

Bei der grafischen Darstellung kann bisher kein einziges Sportspiel Visual Concepts das Wasser reichen. Die Animationen sind das Beste, was die Gamerwelt bisher bei einem Sportspiel je gesehen hat. Die Beleuchtung wurde sehr gut umgesetzt und gibt dem Spieler das Gefühl wirklich in einer Basketballarena zu stehen. Beim Körperkontakt mit dem Gegner, beim Zug zum Korb oder beim Wurf verändert sich die Mimik des Spielers entsprechend. Unter Mein SPIELER ist es möglich seinen eigenen Spieler zu entwerfen. Man kann sein eigenes Gesicht einscannen, das Aussehen des Spielers beliebig selbst gestalten – die Möglichkeiten sind grenzenlos.

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Sogar die Schweißperlen auf der Haut sehen vollkommen real aus und die Cheerleader wirken ziemlich naturgetreu.

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Jedes auch so kleinste Detail wurde genau durchdacht und realitätsnah umgesetzt. Wenn man gegen einen Pick läuft oder wenn es unterm Korb heftig zugeht, hört man die Spieler schreien und raunen. Das ist Basketball-Feeling pur! Die NBA-Spieler sind optisch sehr gut und realitätsnah umgesetzt. Bei den zwei Vereinen aus der BEKO BBL Bundesliga, die Deutschland in NBA2k16 vertreten, sprich FC Bayern München Basketball und Alba Berlin, ist dies nicht der Fall. Diese Spieler sehen leider verfremdet aus.

In den Kadern sind Spieler aus der Vorsaison 2014/2015 vorhanden. Der US-Amerikanischer Forward Jamel Mclean ist dort zu finden, obwohl er mittlerweile beim italienischen Euroleague-Teilnehmer EA7 Emporio Armani Milan spielt. Dies ist nicht das einzige Übel. Er ist in diesem Spiel optisch überhaupt nicht gelungen. Ich habe diesen Mann in seiner Zeit bei den Telekom Baskets Bonn persönlich kennengelernt und weiß daher, dass er völlig anders aussieht als im Spiel. Außer seinen Namen, seiner Spielernummer und seiner Position hat diese Person hier nichts mit ihm gemeinsam. Anhand des Screenshots könnt ihr euch selbst ein Bild machen:

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Beim neuen Teil kommt die Ingame-Musik viel zu kurz, da sie zu leise eingestellt ist. Sogar bei Timeouts hört man die Musik nicht mehr so laut. Man kann dies jedoch in den Einstellungen umstellen. Es ist dieses Mal wirklich gute Musik dabei. Soundtracks von bekannten DJs wie DJ PREMIER, DJ KHALED und DJ MUSTARD sind am Start, aber schade, dass man diese fast gar nicht hört.  Die Kommentare der Sprecher finde ich zutreffender als bisher und es ist kein Delay zu erkennen. Was mir immer noch fehlt, sind deutschsprachige Kommentatoren für die deutsche Version. Natürlich bieten die amerikanischen Kommentatoren mehr Spannung und Basketballfeeling, aber wir haben in Deutschland auch Leute, die Ihren Job in diesem Bereich gut machen. Es gibt doch da einen sympathischen Herrn Buschmann, bekannt als Buschi, der auch die Basketballbegegnungen der BEKO BBL Bundesliga auf Telekombasketball.de und Sport1 kommentiert. Ich hätte es mir gewünscht, dass er bei NBA2k die Spiele in deutscher Sprache kommentiert, weil er einfach witzige Sprüche auf Lager hat und weiß wie man ein Spiel spannender macht.

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Nun kommen wir zu den vorhandenen Spielmodis:

My Carrer: Du spielst mit einem Spieler die Karriere. MyCarreer Spielmodus wurde auch ausgebaut und deutlich verbessert. Die Darstellung ist wie gewohnt sehr gut. Der Unterschied zu den Vorgängerversionen besteht darin, dass man jetzt in einem Highschoolteam als Rookie beginnt und bekommt nach jedem Spiel Angebote von Colleges, bevor es zum Draft geht. An der Highschool sind stellenweise andere Regeln zu beachten. Beim Freiwurf z.B. bekommt man den zweiten Freiwurf erst, wenn man den ersten getroffen hat. Verwirft man den ersten, gibt es keinen zweiten mehr. Der zu Beginn angesprochene und von 2k hoch angepriesene „Storymode“ von Spike Lee am Anfang des Careermodes ist an und für sich eine super Idee, aber nicht zu Ende durchdacht, weil z.B. die Entscheidungsfreiheit fehlt. Ich persönlich habe alle Cutscenes übersprungen, weil ich sie als nervig empfunden habe. Da wurde viel Potential verschenkt. Die Charaktere sind unsympathisch und die Cutscenes für mein Empfinden zu lang. Man hat das Ganze innerhalb von etwa drei Stunden durchgespielt. Dass es an der High-School und am College gespielt wird, finde ich klasse. Das erinnerte mich ein wenig an NBA2k11 mit Summer Circuit zur Beginn.

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My Team: Dieselbe Funktionsweise wie Ultimate Team.

My GM: Du kontrollierst dein Team als GM. Du hast keine Kontrolle über andere Teams und auch innerhalb des Teams hast du eben noch den Owner über dir. Interaktionen mit Spielern und Coaches, die im MyLeague wegfallen, sind hier möglich. Dafür musst du dich eben auf die KI verlassen, dass sie ja keine Moves machen, die den Spaßfaktor nachträglich trüben.

My League: Es ist eher die abgespeckte Version von MyGM. Im Gegensatz zum umfangreichen MyGM, ist hier auch eine verkürzte Saison möglich. Hier kannst du eben mehrere Teams kontrollieren. Was Teammanagement angeht, sind die gleichen Optionen vorhanden, jedoch fehlen die Interaktionen und der kleine RPG-Faktor. Außerdem fehlt das Management der Ticketpreise. Auch hier kannst du dir nur ein Team aussuchen und immerhin mit dem Trade Override schlimmeres der KI verhindern. Was ich aber machen würde, wäre alle Teams zum Kontrollieren auszuwählen, aber die täglichen Prozesse auf Auto stellen. So kann ich in Sachen Trade eingreifen, wenn etwas im RL passiert werden soll was ich bei mir auch gerne hätte. Und so kann man am Ende auch in der Offseason dafür sorgen, dass die Balance innerhalb der Liga und innerhalb der Teams stimmt. In MyLeague kann man kürzere Saisons als 82 Spiele spielen.

MyPark: Das Ganze spielt sich in einem Park und mit dem Anfangs erstellten Mein SPIELER bekommt du die Möglichkeit online gegen andere User anzutreten.

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BLACKTOP: Es spielt sich auch in einem Park und es gibt einem die Möglichkeit in eins gegen eins, zwei gegen zwei Teams, drei gegen drei Teams und so weiter gegen andere User online anzuretten. Mir persönlich macht es riesigen Spaß und man fühlt sich als wäre man Teil eines Basketballergangs im Stadtteil Bronx in New York.

Die 17. Auflage der Sportsimulationsreihe NBA 2K16 bietet nicht nur jede Menge Spaß, sondern ist auch umfangreicher als je zuvor. Wer ein Weihnachtsgeschenk sucht das den Beschenkten Stunden lang beschäftigt macht hiermit nichts falsch. Die grafische Darstellung ist nahezu ein Meisterwerk von Visual Concepts, was nicht so leicht von der Konkurrenz nachzuahmen sein dürfte. Es ist die Liebe zum Detail, die dieses Spiel so wunderbar macht und von der Masse abhebt. Die komplexe Steuerung könnte so manchen überfordern, aber wie sagt man so schön: „Übung macht den Meister“. Die Macher von NBA 2k16 sind genau auf dem richtigen Weg und wir sind gespannt wohin uns dieser noch führen wird.

Gut

  • Hervorragende Grafik
  • umfangreich
  • Bessere CPU-Defense
  • Hoher Spaßfaktor
  • Langsamer als zuvor
  • Viele Spielmodi

Schlecht

  • Komplexe Steuerung
  • Steuerung nicht anpassbar
  • Hintergrundmusik zu leise
  • 26 Minuten Wartezeit bis zur ersten Nutzung
  • Storymode nervig und lange Cutscenes
8.5

Sehr gut

Unser CEO verbrachte seine Kindheit mit Commodore 64, SNES, Gameboy und Sega Mega Drive. Seine Begeisterung für IT und Technik ist von früh an nicht zu stoppen gewesen. In seiner Freizeit dreht er Cosplay-Videos für TVGC, die auf www.rezata.de zu sehen sind. Das Thema Gaming-Inklusion von Menschen mit Behinderung wurde von ihm ins Leben gerufen, da er selbst an Muskeldystrophie erkrankt ist.