Halo Wars 2

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Halo Wars 2
Halo Wars 2
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Halo kann alles, auch Echtzeit-Strategie. Halo Wars 2 bringt das liebgewonnene Genre auf die Xbox One und zeigt, was alles im Franchise steckt.

Bis zum heutigen Zeitpunkt wird Halo Wars als Ausnahmetalent in Sachen Echtzeit-Strategie für Konsole geschätzt. Da das Handling ebenfalls sehr gut für Controller umgesetzt wurde, verwundert es nicht, dass es immer noch eine sehr große Fanbase gibt, die Halo Wars 2 mit offenen Armen empfängt. Wir haben uns ausgiebig mit dem Titel auseinandergesetzt und uns die Zeit genommen, einfach mal wieder in ein Genre einzutauchen, das viel zu wenig Beachtung erhält.

In Sachen Echtzeit-Strategie bin ich mitunter durch die Command & Conquer-Serie vorbelastet. Diese hat mich mehr oder weniger bis heute begleitet. Von Zeit zu Zeit wandert Red Alert 2 in den Laptop und wird bis zum Morgengrauen gesuchtet. Da sich im Laufe der Zeit allerdings mein persönlicher Fokus in Richtung Konsole verschoben hat, bin ich sehr glücklich darüber, meine Echtzeit-Strategie-Sucht mit Halo Wars 2 füttern zu können.

Halo Wars 2 handelt wie schon der Vorgänger von der Crew der UNSC Spirit of Fire, die in der Vergangenheit mehr schlecht als recht ihr Schiff retten konnten. Wir erinnern uns an den ungewissen Ausgang der Mission, da die Zerstörung des Schiffs eine zeitige Rückkehr ins Sonnensystem nicht mehr zuließ. Was haben wir damals mit Tränen in den Augen vor dem Bildschirm gesessen, als es hieß „Alle ab in den Cryoschlaf“. In Halo Wars 2 haben wir nun allerdings die Gewissheit, dass die Crew nach 28 Jahren im Cryoschlaf wieder putzmunter ist und zugleich auf den harten Boden der Realität zurückfindet. Denn die Welt hat während der letzten 28 Jahre nicht aufgehört sich zu drehen. Als die Spirit of Fire nun noch ein Notfallsignal erhält und sich einem neuen Feind gegenübersieht, der keine Gefangenen macht, heißt es noch einmal Platz zu nehmen und strategisch Konflikte zu lösen.

Ich habe ein Faible dafür, wenn Handlungsstränge fortgesetzt werden und Spiele trotz aller Erwartungen aus heiterem Himmel eine Fortsetzung erhalten. Halo Wars 2 gefällt mir von der Storyline her deshalb, weil man als Spieler dazu aufgefordert wird, sich in das Halo-Universum hineinzulesen. Das heißt man kann den Titel nur dann wirklich genießen, wenn einem Hintergründe der Halo-Welt geläufig sind. Für mich als Spieler ein sehr mutiger Schritt, die Spieler zum Nachforschen zu bewegen. Aber gerade Echtzeit-Strategie setzt einen gewisses geistiges Potential voraus. Die Narrative entwickelt sich parallel zum Erlernen der einzelnen Units und deren Wirkungsweise, was die Immersion von Halo Wars 2 sehr anschaulich und fühlbar werden lässt.

Halo Wars 2 ist hervorragend abwechslungsreich. Man hat selten das Gefühl, dass sich Aufträge stark ähneln würden. Genau diese Repetition bricht anderen Genre-Vertretern oftmals das Genick und lässt diese zu langweiligen Reissbrett-Retorten-Spielen verkommen. Insgesamt gibt es in Halo Wars 2 zwölf umfangreiche Missionen, die einiges an Können und Experimentieren erfordern. Als geübter Spieler beendet man die Kampagne in knapp zehn Stunden. Für ein RTS-Spiel ganz ordentlich, wobei ich hier auch gerne noch mehr Missionen gehabt hätte. Allerdings wären dann wohl Wiederholungen der Aufgaben das Problem gewesen. Daher gilt hier das alte Sprichwort „Man sollte aufhören, wenn es am schönsten ist“.

Die Multiplayer-Modi bieten Altbekanntes in passendem Ambiente. Deathmatch und Domination bilden hier das Fundament und spielen sich flüssig und fair. Stronghold ist ein Spielmodus, bei dem keine finanziellen Limitationen herrschen und man munter Einheiten bauen kann, als ob es keinen Morgen geben würde.




Blitzmode ist der Modus für Komplettisten, die Spaß daran haben sich Spielkarten-Decks zusammenzustellen und damit gegen andere anzutreten. Dabei kann man entweder die Spielkarten erspielen oder man kauft sich Kartenpacks durch Mikrotransaktionen. Im Blitz-Modus hat jeder Spieler ein Dutzend Karten, die ein Deck ausmachen. Dabei kann jeder Commander typbezogene Karten spielen, auf die andere keinen Zugriff haben. Auf der einen Seite macht dieser Modus wahnsinnig Spaß, da die Sammelleidenschaft in fast jedem Menschen zu finden ist und man Packs im Laufe des Spiels erhalten kann, auf der anderen Seite ist immer der fahle Beigeschmack der Mikrotransaktionen zu spüren. Der Hintergedanke, dass man seinem Gegner unterlegen ist, weil dieser den Luxus des Kartenkaufs ausüben kann, kann demoralisieren. Trotzdem kommt man immer wieder zurück und investiert ein paar Stunden in diesen Modus.

Halo Wars 2 sieht sehr gut aus, spielt sich super und hat einen hohen Wiederspielwert. Eigentlich bleibt mir abschließend nur zu sagen, dass ich mich schon auf ein mögliches Halo Wars 3 freue.

 

Gut

  • Halo Universum mit allen Facetten
  • Sehr unterschiedliche Missionen
  • Storyentwicklung
  • Strategieaspekt ist sehr gut umgesetzt für Konsole

Schlecht

  • Microtransactions müssen nicht sein
  • Story hätte ruhig länger sein dürfen
8.5

Sehr gut

Chefredakteur mit einem Faible für Achievements. Mittlerweile Bartträger und begeisterter Science Fiction Leser