Far Cry 5

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Far Cry 5
Far Cry 5
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Die erfolgreiche Far Cry-Reihe schlägt mit Far Cry 5 ein neues Kapitel auf und sorgt mit religiösen Fundamentalisten, die Montana unsicher machen, für ordentlich Zündstoff.

Religion, Wahnsinn, Endzeit und Waffen. Das ist das Rezept für ein vorprogrammiertes Desaster. Besonders wenn es sich um Far Cry handelt. Zwei Dinge gibt es, für die die Far Cry-Spieleserie bekannt geworden ist. Zum einen ist es das Setting – ob Hochgebirge, afrikanische Serengeti oder feuchter Dschungel, man darf sicher sein, an exotischen Plätzen für ordentlich Trouble zu sorgen. Der andere Aspekt ist der Antagonist im jeweiligen Spiel. Hier hat man es mit Soziopathen oder charismatischen Größenwahnsinnigen zu tun, die in Sachen Coolness-Faktor dem eigentlichen Held des Spiels locker den Rang ablaufen.

Burn Baby Burn Disco Inferno

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Far Cry 5 geht hierbei allerdings einen ganz anderen Weg, der aber nicht weniger gut wäre. Uns verschlägt es dieses mal nach Montana, genauer gesagt Hope County. Hope County ist der Fleckchen Erde, der eine wunderschöne Natur aufweist und man sich oft die Frage stellt „Warum nicht nach Montana ziehen und den Tag damit verbringen am See zu angeln und Gemüse im Garten anzubauen“. Ubisoft hat es hier geschafft, das Setting und die Location von einem eher unspektakulären Ort in ein emotional packendes Abenteuer zu verwandeln. Denn oft genießt man auch einfach nur die Wälder und Seen.




In Hope County hat sich allerdings ein penetrant religiöser Kult breit gemacht, der durch Joseph Seed seinen Anführer erhält. Dieser Kult manipuliert die Menschen durch ihre Endzeit-Predigten und auch durch den Einsatz von Drogen und Waffen. Der Kult will eine neue Weltordnung erschaffen, die auf den Namen Edens Gate hört. Originell nicht wahr? Natürlich kann ein Mann dies nicht allein bewerkstelligen und daher gibt es noch drei andere Seed-Geschwister, die alle mehr oder weniger gestört sind und Hope County unter sich aufgeteilt haben. Dabei gibt es unterschiedliche Schwerpunkte. In der von Faith Seed kontrollierten Region trifft man auf Menschen, die durch Drogen so benebelt sind, dass man sie als Zombies bezeichnen könnte. Im Spiel heißen sie Angels.

Des Menschen bester Freund in Aktion

Des Menschen bester Freund in Aktion

Die drei Geschwister sind im Vergleich zum Hauptantagonisten leider viel interessanter und auch skrupelloser. Vielleicht liegt es an meinem persönlichen Empfinden, aber ich kann religiösen Fundamentalisten jeglicher Couleur nichts abgewinnen und finde diese eher armselig. Denn die eigene Existenz hinter religiösen Textpassagen zu verstecken und sich als Heiland aufzuspielen ist etwas, das einem aufgeklärten Geist nicht sonderlich nah ist. Aber ich schweife ab.

Viele der fundamentalistischen Aktionen der Geschwister finden zudem off camera statt. Das bedeutet dass man an einem Wohnhaus vorbeikommt, bei dem mehrere übel zugerichtete Leichen liegen. Denkt man sich zunächst nichts dabei, wird durch das Lesen eines Briefes klar, dass der Kult hier einen Massenmord durchgeführt hat, nur weil der Farmer kein Gemüse für den Kult anbauen wollte. Hier entfaltet Far Cry 5 dann auch das volle Potential in Sachen Urban Terror. Dabei wird aber zu keiner Zeit der politische moralinsaure Zeigefinger erhoben. Das Spiel präsentiert ein Abenteuer und bleibt dabei auch neutral.

Volle Kanne ins Gefecht

Volle Kanne ins Gefecht

Die Spielwelt von Far Cry 5 ist riesengroß und nachdem ich insgesamt weit über 50 Stunden in das Spiel investiert habe, habe ich immer noch nicht jede Location besucht. Das spricht für einen enormen Umfang. Richtig viel Spaß macht das Benutzen der Waffen. Hier fühlt es sich zu jeder Zeit so an, als habe man auch die Kontrolle über das Geschehen. Bei den Fahrzeugen hat man es allerdings mit einer gemischten Tüte „Naschwerk“ zu tun. Helikopter und Quads zum Beispiel lassen sich sehr gut steuern, bei Autos und Flugzeugen hingegen muss man sich etwas einarbeiten.

Um im jeweiligen Sektor von Hope County einen der Geschwister zu erwischen, gilt es den Einfluss der Sekte in diesem Gebiet zu schwächen. Das geschieht durch das Erledigen von Story Missionen, sowie Nebenmissionen und dem Eingreifen bei kleinen Events die zufällig stattfinden. Das Highlight sind aber die Eroberungen von Außenposten. Hier kann man sich entscheiden wie man vorgehen will. Stürmt man in die Basis mit brachialer Gewalt und riskiert den Alarm mit anrückender Verstärkung oder entscheidet man sich für den stillen Angriff aus dem Hinterhalt mit der Deaktivierung der Alarme? Bei diesen Missionen macht die Vorbereitung enorm viel Spaß, da man sich auch dafür entscheiden kann, einen Helfer in das Camp zu schicken, der die Gegner tötet. Peaches funktioniert hier sehr gut.

Ein ganz normaler Tag in Hope County

Ein ganz normaler Tag in Hope County

Insgesamt gibt es neun KI-Begleiter die man freischalten kann. Diese haben ihre Vor- sowie Nachteile. Durch das Zurückdrängen des Sekteneinflusses und dem Abschluss von Challenges erhält man Punkte, die man in Perks investieren kann. Hier muss man allerdings mit Bedacht vorgehen, denn nicht jeder Perk ist wirklich sinnvoll. Der Enterhaken ist eine sehr gute Investition, während der Perk, der einem doppelte Lootmenge bietet, die Punkte nicht wert ist.

Far Cry 5 ist ein hervorragendes Spiel, das auch im Koop-Modus Spaß macht und mit vielen interessanten Aspekten aufwarten kann. Was allerdings negativ auffällt ist das forcierte Storytelling. Hat man in einem Gebiet einen Befreieungs-Meilenstein erreicht, erscheint ein leichtes Flackern auf dem Bildschirm und man weiß, jetzt kommen sie mich abholen ob ich will oder nicht. Hier kann man dann auch in einem Helikopter sitzen und plötzlich findet man sich bei einem der Seed-Geschwister wieder und muss deren Attitüden lauschen.

Gut

  • Sehr gutes Setting
  • Gutes Waffenhandling
  • Enormer Missionsumfang
  • Unterschiedliche KI Begleiter

Schlecht

  • Antagonist des Spiels bleibt blass
  • Fahrzeugsteuerung manchmal nicht optimal
8.9

Sehr gut

Chefredakteur mit einem Faible für Achievements. Mittlerweile Bartträger und begeisterter Science Fiction Leser