Birds of Steel

Game Reviews Last Gen (PS3, Xbox 360, Wii U)
Birds of Steel
Birds of Steel

ugegeben, wenn es nach Sex Appeal auf dem Papier geht, dann wirkt die Mischung Flugsimulator aus Russland für Konsolen leicht abwegig und uninteressant. Wie so oft im Leben, sollte man nicht nach dem Äußeren gehen, sondern hinter die Fassade schauen, denn diese ist „Wundervoll“.

Birds of Steel definiert sich nicht durch Story, sondern durch das Feindbild nebst Kriegstrauma. So spielt man in diesem Kammerspiel die Allierten nebst japanischer Luftflotte, welche in einem letzten Gefecht gegeneinander in die Lüfte ziehen. Statt russischer Luftfront, wie man es vermuten mag, verlagern sich die Luftgefechte in Birds of Steel allesamt in die Pazifik Regionen, die wegen des Pearl Harbor Vorfalls ebenfalls traurige Berühmtheit erlangten. Luftschlachten orientieren sich hier auch sehr stark an ihren geschichtlichen Vorbildern, was sich auch in den Missionen und ihrem Design niederschlägt.

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Anders als man es vielleicht vermuten würde, spielt sich Birds of Steel sehr actionlastig und erinnert an japanische Arcade Simulatoren. Lange Durststrecken ohne Action sucht man ebenfalls vergeblich, was dem Spiel selber eine sehr positive Note Note verleiht, da hier auf der einen Seite Geschichtsnacherzählung stattfindet, diese aber ohne dabei zu albern oder pathetisch zu sein für zahlreiche Adrenalinmomente sorgt. Man erinnere sich, dass diese Mischung aus Geschichte nebst Seriösität und Spaß nicht immer funktionierte. Sollte man im Dauerfeuer einmal seinen Flieger verlieren, morpht man automatisch in ein anderes Flugzeug des Kampfgeschwaders. So wirken einzelne Flugzeuge im Spiel als eine Art Extraleben. Insgesamt habt ihr nach Ableben noch drei Flugzeuge, die ihr benutzen dürft. Hier wird der Gedanke der Schwadron zelebriert.

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Feinde liefern ein sehr breites Spektrum an KI-spezifischen Verhaltensweisen ab. So merkt man es einem feindlichen Geschwader recht schnell an, dass mit schrumpfender Flotte, das Repertoire an Angriffen auf einen eher defensiv hinterhältigen Stil umspringt, während bei voller Truppenstärke eher die direkte Konfrontation gesucht wird. Diese Art des Realismus, wird durch das Verhalten der eigenen Flugzeuge ebenfalls untermalt. Man erinnere sich an High Tech Dog Fight Spiele der Kategorie Ace Combat, bei denen die Gesetze der Schwerkraft recht großzügig ausgelegt werden können. In Birds of Steel funktioniert dies allerdings nicht mehr. Hier führen allzu riskante Flugmanöver zu Maschinenversagen. Es ist nicht mehr möglich, einem Feind durch einen beherzten Flug in Richtung Sonne zu entschwinden. Der Höhengewinn wird mit einem Motorschaden und Atmosphärentrudeln belohnt, der in den meisten Fällen einen Morph zum nächsten Flugzeug zur Folge hat.

Diese Art des Realismus, lässt sich bei den Feinden durchaus zum Vorteil nutzen So sollte man, wenn man sich nicht sicher ist ob man den feindlichen Flieger mit dem MG erwischt, dazu durchringen, sehr knapp über den Boden zu fliegen, in der Hoffnung dass ein gegnerischer Pilot den Wink versteht und blind folgt. Nicht selten hat man Glück und es haut den feindlichen Flieger dezent in den pazifischen Ozean oder unbewusst in ein Gebäude. Überhaupt sollte man sehr vorsichtig und präzise agieren, da Munition sehr eng bemessen ist. Daher lohnt es sich häufig, nach Rauchschwaden oder trudelnden Fliegern Ausschau zu halten, denn diese liefern ein perfektes Ziel ab.

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Die Kampagne selber ist zweigeteilt, ihr spielt einmal mit den Allierten und einmal mit den japanischen Kamikaze Piloten unter kaiserlichem Siegel. Vom Umfang her seid ihr knappe 6 Stunden pro Konfliktpartei beschäftigt, was im Preis Verhältnis sehr viel Umfang bedeutet. Daher sollte es auch kein Problem sein, noch drei Freunde zu finden, die im 4 Spieler Coop Modus mit euch um die Herrschaft der Lüfte kämpfen. Der reguläre Online Multiplayermodus liefert Dog Fight Möglichkeiten für bis zu 16 Spieler.

Ein Manko ist allerdings auf der grafischen Seite zu vermelden. So wirken die Areale in der Luft und am Boden zwar realistisch, aber hier und da vermisst man dann doch ein wenig mehr Liebe zum Detail oder das Wuseln am Boden. Hier wäre es ganz nett gewesen, Fahrzeuge oder Soldaten zu sehen, die Stellungen beziehen etc. Dennoch ist dieser Punkt dank der sehr guten Mischung zwischen Flugsimulator und Arcadeschiesserei zu verschmerzen.

Chefredakteur mit einem Faible für Achievements. Mittlerweile Bartträger und begeisterter Science Fiction Leser