Mein Teddy und ich

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Mein Teddy und ich
Mein Teddy und ich
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Was macht eine hochschwangere Spieleredakteurin, die momentan mal so überhaupt keine Lust auf Ballerspiele hat? Sie widmet sich einer niedlich-kindlichen Welt, um herauszufinden, was kleine angehende Gamer begeistern könnte und stillt dabei nebenher ihr Bedürfnis nach einer heilen Welt.

Edutainment-Titel existieren wie Sand am Meer. Ihr Manko ist die zumeist mangelnde Abwechslung und der nicht gerade emotional wärmende Unterton. Mein Teddy und ich für den 3DS hingegen überzeugt auf ganzer Linie mit seinem Spielkonzept. Ich habe das Spiel über einen längeren Zeitraum getestet, da gerade Edutainment-Titel dazu neigen, ihren Flow oftmals schon nach wenigen Stunden zu verlieren.

teddybaerchenMein Teddy und ich ist ein Spiel, welches sich sowohl an Eltern als auch an jüngere Kinder richtet, die sich spielend und langsam eine digitale Kompetenz erarbeiten dürfen. Das Spielprinzip orientiert sich dabei ein klein wenig an Konzepten wie etwa Nintendogs. Man begleitet einen kleinen Teddybären, der zum Leben erwacht und Abenteuer mit dem Spieler erleben will. Dabei erscheint der kleine sympathische Bär wie ein Freund, um den man sich kümmern muss. Die Tagline des Spiels („GESUCHT: ein liebevolles Heim für einen freundlichen Bären“) ist daher Aufgabe und Spielerfahrung zugleich.

Diesen kleinen plüschigen Freund bekommt man zu Beginn des Spieles geschenkt. Der kleine Bär kann sprechen und stellt dem Spieler direkt einige Fragen, um ihn kennenzulernen. Man kann dem Bären einen Namen geben und ihm den eigenen verraten. Überhaupt ist der Kleine ziemlich neugierig und fragt den Spieler das gesamte Spiel über aus – sei es, was die Lieblingsspeise ist, was für Familienmitglieder und Freunde es gibt etc. Diese Antworten merkt sich der Bär und kommt immer wieder darauf zurück. Das mag für einen Erwachsenen etwas gewöhnungsbedürftig sein – ist man doch heutzutage so sehr auf digitale Privatsphäre bedacht – ist für ein Kind aber sicherlich spaßig, weil es so das Gefühl hat, der Bär höre zu und interessiere sich für seinen realen Freund. Je mehr Fragen man beantwortet, desto größer wird die Freundschaft, was durch einen Freundschaftslevel angezeigt wird. Hier lernt das Kind digital, dass Freundschaften ein Geben und ein Nehmen sind und dass man für die investierte Zeit und Mühe auch etwas zurückbekommt.

teddy-3Natürlich darf die tägliche Pflege nicht vernachlässigt werden. Der bärige Freund hat Hunger, also geht man mit ihm in die virtuelle Küche und kocht ihm etwas Leckeres. Das Essen zubereiten mutet hier wie ein Minispiel an, darf man doch zum Beispiel den Pfannkuchen nicht anbrennen lassen und muss ihn dabei lange genug auf jeder Seite anbraten. Nachdem die Mahlzeit fertig ist, füttert man den hungrigen Teddy. Dabei muss man auch mal pusten, damit er sich nicht die Fellschnauze verbrennt. Gerade hier dürften Kinder besonders Spaß haben, da sie, um das Essen abzukühlen, in das Mikro des 3DS pusten müssen.
Nach dem Essen ist der Bär gerne mal ziemlich eingesaut, was also tun? Natürlich ins Badezimmer gehen und das Plüschtier in der Wanne einseifen und gründlich abspülen. Dabei kommentiert der Teddy, genauso wie auch bei allen anderen möglichen Aktionen, was ihm besonders gefällt und dass er alles einfach nur bärig findet.

Überhaupt ist das kleine Tierchen eine regelrechte Quasselstrippe, was für ein Kind jedoch recht spaßig sein dürfte, erzählt der Bär doch niedliche Anekdoten und benutzt eine für Kinderohren angenehme Ausdrucksweise. Einziges Manko ist hier die für den Bären benutzte computergenerierte Stimme. Diese ist manchmal doch recht ausdruckslos und klingt ziemlich künstlich, was schade ist, da sie ursprünglich an eine niedliche Kinderstimme erinnern soll. Aber dies auch ein Kleinkind stört, das sich in das niedliche Plüschtierchen verliebt hat, sei dahingestellt.

teddy-4Zurück zum bärigen Alltag. Natürlich darf auch das Kuscheln nicht zu kurz kommen. Man kann den Bären anstupsen oder kraulen und auch hier wird wohlig kommentiert, wie sehr die Kuschelzeit genossen wird. Schön ist auch das Feature, dass man mit seinem plüschigen Schützling einen Garten besuchen kann, in dem Pflanzen gezogen werden können. Außerdem ist es möglich, immer neue Outfits freizuschalten, je mehr Zeit und Liebe man in den kleinen Teddy investiert.

Überhaupt ist Mein Teddy und ich ein wunderbar unaufgeregtes unschuldiges Spiel, mit dem man sicherlich die Augen der Kleinsten zum leuchten bringen kann, können sie doch Zeit an ihrem Nintendo 3DS verbringen und dabei in die Welt des Gaming eingeführt werden, ohne dass Mama und Papa ein schlechtes Gefühl haben müssen. Durch die Interaktion mit dem Teddy und die Verantwortung, die das Kind für das Plüschtierchen übernimmt, würde ich sogar soweit gehen, die Spielerfahrung als pädagogisch wert- und sinnvoll einzustufen, wenn man ein Kind hat das sich schon früh für die digitale Welt begeistert.




Ich habe das Spiel nun eine Weile testen dürfen, da es mir wichtig war, den Spaß und Wert des Spieles über längere Zeit zu bewerten. Und was soll ich sagen? Ich nutze das putzige Spiel immer noch nach langen anstrengenden Tagen, um abends auf dem Sofa in der niedlichen plüschigen Teddy-Welt zu entspannen und etwas Zeit mit meinem neugierigen Teddy zu verbringen. Alles in allem also ein süßes Spiel für die Kleinsten, mit dem der Nachwuchs ohne schlechtes Gewissen seitens der Eltern sicherlich auch mal etwas mehr Zeit an seinem Nintendo 3DS verbringen darf.

Gut

  • Weiß über längere Zeit zu motivieren
  • Intuitiver Einstieg
  • Für Kinder und auch Eltern gut geeignet

Schlecht

  • Stimme des Bärs ist manchmal etwas komisch
  • Etwas mehr Umfang oder DLC wären gut
8.6

Sehr gut

Wissenschaftlerin, Sängerin, Hobbyfotografin und just-for-fun-retro-Gamerin mit Spaß an DIY und Amigurumi