Willkommen zu SOMA

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Willkommen zu SOMA
Willkommen zu SOMA
Publisher:Developer:Release-Datum:USK:

Was passiert eigentlich wenn wir Alien: Isolation, Bioshock, Dead Space und Amnesia: The Dark Descent in einen Topf werfen? Willkommen zu SOMA.

Die Rede ist von dem neuen Horrorschocker der Macher der Amnesia-Spiele, Frictional Games. Hier müsst ihr eine verlassene Forschungsstation unter Wasser erkunden und stoßt dabei auf unheimliche, mechanische Kreaturen. Außerdem erfahrt ihr von grausigen Experimenten, PATHOS-II und anderen mysteriösen Umständen.

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In SOMA spielen wir Simon Jarrett. Dieser ist den Wassermassen und den Schrecken der Tiefe komplett ausgeliefert, denn wie schon im Klassiker Amnesia: The Dark Descent haben wir keine Waffen mit denen wir uns wehren könnten. Es gilt: Werde nicht gesehen oder ihr sterbt.

Ihr werdet samt Simon regelrecht in kalte Wasser geworfen. Anfangs hat man so viele Fragen, diese klären sich erst im Laufe des Spiels. Simon stößt immer weiter in grausame Enthüllungen vor und hat keine Zeit sich auszuruhen. Denn überall lauern Monster, bereit ihn sofort zu töten. Nur mit einer Taschenlampe ausgestattet, erkundest du Pathos und versuchst dabei, den Monstern geschickt auszuweichen. Diese können euch jedoch durch Geräusche orten oder öffnen sogar verschlossene Türen, ihr seid also nie wirklich sicher.

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Ein fehlendes Tool ist in manchen Fällen eine Karte, so kann man sich schnell in der riesigen Forschungsstation verlaufen. Wenigstens können wir ein paar Karten studieren die hin und wieder an bizarren Orten auftauchen, können diese aber nicht mitnehmen.

Doch die wunderbare, schockierende Geschichte ist es, die den Spieler und Simon immer weiter vorantreiben, ungeachtet der Gefahren die noch in Pathos lauern.

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Diese Gefahren sind beim ersten oder zweiten Mal hinsehen vielleicht noch gefährlich, beim dritten Mal dann aber nicht mehr. Ihr seht sie immer nur für einen Bruchteil von Sekunden, euer Sehfeld ist gestört und alles erscheint wie in einem Glitch. Die künstliche Intelligenz der Monster lässt zu wünschen übrig, manchmal hat man das Gefühl, das Monster läuft einfach nur vor und zurück, geduldig nach dir Ausschau haltend. Trotzdem bekommt ihr jedes Mal einen Schrecken, wenn die Monster euch gesehen haben, Simon’s Sehfeld immer glitchier wird und wir seinen Puls in unseren Ohren hämmern hören, während wir durch lange, bizarre Tunnel laufen.

Sollten die Monster euch doch einmal kriegen, verliert ihr ein Leben und werdet zu dem Punkt zurückversetzt, an dem ihr euch befunden hattet bevor das Monster euch angriff. Je öfter das jedoch passiert, desto gestörter ist euer Sehfeld, und Simon beginnt zu humpeln. Solltet ihr danach wieder getötet werden, heißt es Game Over und ihr werdet an den letzten Check-Point zurückgebracht, diese sind jedoch fair im Spiel gesetzt.

Wie bei Frictional Games gewohnt ist die Steuerung wunderbar physisch. So klickt man zum Beispiel auf einen Hebel und schiebt die Maus nach vorne, um eben diesen Hebel zu betätigen. Außerdem können wir mit unzähligen Gegenständen interagieren.

Natürlich müssen wir auch ein paar Rätsel lösen, diese sind aber alles andere als problematisch. Drastisch sind aber einige schwerwiegende Entscheidungen die wir im Laufe des Spiels treffen müssen. In diesen werden wir mit faszinierenden Gedankengängen konfrontiert, die wirklich zum Nachdenken anregen. Was macht eine menschliche Existenz aus, was ist ein Bewusstsein?

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Natürlich spielt auch in SOMA der Sound eine tragende Rolle. So werden wir öfters von einem Stöhnen begleitet, oder erschrecken uns bei jedem Krächzen der Unterwasserstation. Sogar die Wassermassen und der Druck machen sich durch Knarzen bemerkbar. Die Sprachausgabe punktet mit perfektem Englisch und deutsche Untertitel lassen alle restlichen Unklarheiten verschwinden.

Der größte Pluspunkt, neben der wunderbaren, philosophischen Geschichte, ist jedoch die Grafik und die Umgebung rund um Pathos an sich.

Ständig lauft ihr durch beklemmende Korridore aus Metall, Lampen flackern, aus zerstörten Rohren strömt Gas; eine Atmosphäre direkt aus einem Sci-Fi-Roman. Jeder Raum in Pathos erzählt eine eigene Geschichte und ist individuell eingerichtet. Euch wird nie langweilig, da es einfach überall etwas zu entdecken gibt. Und der Plot SOMAs ist das, was euch alle Räume neugierig erkunden lässt.

Ein weiteres visuelles Highlight sind die raren Ausflüge außerhalb der Forschungsstation Pathos. Schon eine angsteinflößende Atmosphäre wenn man bedenkt wie isoliert der Protagonist in diesem riesigen Ozean doch ist.

SOMA war für mich nicht wirklich ein Horrorgame, aber trotzdem hat es mich nicht enttäuscht. Dieses Spiel lebt von der Atmosphäre und der Story. Nach SOMAs Ende hab ich mich tatsächlich erst mal hingesetzt und nachgedacht, und da werde ich wohl kein Einzelfall sein. Dieses Spiel konfrontiert euch mit Ideen und Gefühlen, über die ihr noch nie nachgedacht habt. Als Horrorgame für hartgesottene Schockerfreunde würde ich es nicht empfehlen, aber generell jedem der ein gut durchdachtes Spiel mit grausamer Atmosphäre spielen will.

Gut

  • Der Plot
  • Grausame Atmosphäre
  • Passende Soundkulisse

Schlecht

  • Schock-Momente bleiben aus
8.7

Sehr gut

Videospiele- und Anime-Fan der ersten Stunde auf der Suche nach dem Sinn des Ragequits.