Naughty Bear

Game Reviews Last Gen (PS3, Xbox 360, Wii U)
Naughty Bear
Naughty Bear
Publisher:Developer:Release-Datum:USK:

Seit Happy Tree Friends oder Ren und Stimpy Cartoons, kann man eines sagen, süße Charaktere können einen ganz schönen Anarcho-Amoklauf starten, sehr zum entzücken der älteren Generation die mit ewig rosarotem Softihumor nicht soviel anfangen kann.

Hier kommt dann der gute Naughty Bear auf die Tanzfläche. Niemand hat ihn zu einer Geburtstagsparty eingeladen, obwohl er sich doch so große Mühe mit dem Geschenk gemacht hat. Ob es wohl daran liegt, dass der gute Naughty Bear reichlich abgewetzt ist und nicht so bunt und flashy aussieht wie die anderen Inselbewohner? Hänseleien und Mobbing ist hier an der Tagesordnung, während nach aussen der Schein der heilen Welt zelebriet wird, brodelt es hinter den Kulissen aber gewaltig. So zieht dann eines Tages der gute Naughty Bear mit Axt und Landminen bewaffnet los, um in guter Falling Down-Manier die Zustände zu bekämpfen.

Naughty Bear

Eine Idee die im Vorfeld für reichlich Gesprächsstoff sorgte, denn seit Conquers Bad Fur Day auf dem N64 gab es keinerlei Versuche mehr, Antihelden mit Hang zur Niedlichkeit, auf die Spieler loszulassen. Naughty Bear und der gute Conquer sind in einer Sache zumindest identisch, sie sind politisch nicht korrekt. Während es sich bei Conquer um hauptsächlich asoziales Verhalten drehte, geht es bei Naughty Bear nur darum, je nach Gusto, den anderen Bären das Lebenslicht auszublasen. Hierbei darf der gute Naughty auf eine Vielzahl an Tötungsapparaturen oder Finishing-Moves zurückgreifen.

So kann man Bärenfallen oder Landminen auf den Boden legen und ahnungslose Glücksbärchen in diese Fallen locken, oder aber in unbeobachteten Momenten, die Bären in einen Zerhäcksler stecken oder in das Lagerfeuer schmeissen. Dies geht allerdings nur wenn man sich vollkommen unbeobachtet in guter Stealth-Manier an die anderen Bären schleicht. Ansonsten ist Brute-Force angesagt, denn dann jagt man die glücklichen Partybären öfters mal durch Häuser oder Wälder. Dabei immer eine Machete in der Hand, oder aber anderes Tötungswerkzeug. Zur allgemeinen Belustigung ist es ebenfalls möglich, die Bären zu erschrecken, um diese dann voller Panik um ihr Leben rennen zu lassen. Bei diesen Aktionen kommt es häufig vor, dass sich die Bären in Schränken oder anderen sicheren Unterschlüpfen verstecken, was uns mit einem kurzen Film in der oberen Bildschirmecke präsentiert wird.

Naughty Bear

Mehr macht man eigentlich nicht, außer den anderen Bären das Leben zur Hölle zu machen. Allerdings sollte man häufig von der Stealth-Mechanik Gebrauch machen, denn sollte man es zu bunt treiben, kommen ähnlich wie bei GTA und Konsorten, Polizeibären, die durch penetrante Schußwechsel unserem verkannten Helfer ans Plüschfell wollen. Ansonsten gilt, töten, nicht zu lange fackeln und Missionsziele in Form von hohen Punkten erreichen.

Die erste halbe Stunde macht dies richtiggehend Spaß, allerdings nutzt sich der Happy Tree Friends Effekt danach drastisch ab und kommt fast vollständig zum erliegen. Denn so lustig sich die Geschichte auch anhören mag, es wiederholt sich zu stark und wirkt leider ermüdend, da es keinerlei Abwechslung gibt. Hier macht sich dann auch die grafische Seite negativ bemerkbar, denn die optische Aufmachung ist einfach viel zu steril und zu bunt. Hier wäre es vielleicht besser gewesen, statt übersättigenden Farben, einen Gang zurückzuschalten und die ganze Story um mordende Plüschbären vielleicht etwas ernster und weniger bunt aufzuziehen. Denn so wirkt die Aufmachung in späteren Abschnitten der Insel einfach halbgar und nervtötend.

Naughty Bear

Musikalisch allerdings macht Naughty Bear jedoch einiges her, so ist der diabolische Geschichtenerzähler voller Motivation und kann auch für den ein oder anderen fiesen Grinser auf dem Gesicht sorgen. Die Schreie der Bärchen sind ebenfalls lustig und die Sprache die bisweilen an Kenny aus South Park erinnert passt zum Ambiente.

Das größte Problem ist hier nicht einmal der Mut zum Budget-Titel sondern das verschenkte Potential. So kann Naughty Bear von der Idee und der anfänglichen Umsetzung überzeugen, allerdings geht relativ schnell die Luft raus, da es keinerlei Höhepunkte außer den verschiedenen Tötungsarten gibt. Wenn das nächste mal etwas mehr Überlegung in das Konzept einfliessen würde, könnte man mit Naughty Bear 2 durchaus positive Erfolge erzielen

Gut

  • Lustige Idee
  • Sound kann überzeugen
  • Kreative Tötungsideen

Schlecht

  • Die Luft ist leider schnell raus
  • Zu einfach
  • Repetitiv in Missionen
  • Kein erfüllendes Ziel vor Augen
6

Passabel

Chefredakteur mit einem Faible für Achievements. Mittlerweile Bartträger und begeisterter Science Fiction Leser