Final Fantasy 13-2

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Final Fantasy 13-2
Final Fantasy 13-2

!!!SPOILER-WARNUNG!!!
(Um ausführlich auf den Nachfolger einzugehen, muss ich leider immer wieder verschiedene Parts aus dem Vorgänger aufgreifen. Wer Final Fantasy 13 also noch nicht beendet hat, sollte dies schleunigst nachholen!!! Ihr seid gewarnt worden!!!)

Ich habe den Abspann mit einem tränenden Auge und einem offenem Mund gefeiert und dennoch saß ich total Perplex aufrecht im Bett, nachts um 3h! Aber gehen wir doch wieder zurück zum Anfang der Geschichte und spulen die Zeit ein wenig zurück. Sagen wir so um die 500 Jahre ins Jahr 003, denn dies ist dank der tollen Chronosphäre jederzeit möglich! Also zurück zum Anfang…

Wir haben Cocoon gerettet und vor dem Sturz auf Grand Pulse bewahrt. Fang und Vanille haben sich freiwillig geopfert um zu Ragnarök zu werden. Und so am Ende eine Kristallsäule zu erschaffen, die Cocoon nun stützte. Die Helden aus Final Fantasy 13 waren wieder vereint. Sazh konnte endlich seinen Sohn in den Arm nehmen. Snow und Lightning feierten endlich Ihr Wiedersehen mit Serah, Lightnings Schwester. Beide waren in Kristall eingeschlossen. Alles war gut und sogar die L´Cie Stigma, die sie alle als Feinde Cocoons brandmarkten waren verschwunden. Alles schien zu einem guten Ende zu führen, so schien es…

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Doch es gab vieles, was die Protagonisten nicht wussten und was noch geschehen sollte. Alle waren glücklich und zufrieden, doch schon kurz darauf war es Serah die, wie es scheint, andere Erinnerungen teilte, als die anderen. Vor allem was Ihre Schwester Lightning betraf. Diese sei nämlich nach den Ereignissen verschollen gewesen, wie die anderen Ihr berichteten. Nur Sie hatte andere Erinnerungen und ist fest in dem Glauben dass Sie Lightning gesehen und gesprochen hat. War es alles Einbildung oder träumte Sie das alles nur?
Bis eines Tages ein Komet vom Himmel fällt und unmittelbar in der Nähe des Dorfes einschlägt und mit dem Komet erfolgen zahlreiche Angriffe von fremdartigen Wesen. In letzter Minute kommt Serah ein junger Mann zu Hilfe. Noel Kreiss, der letzte je geborene Mensch, aus der Zukunft. Dies behauptet er zumindest. Und das Lightning ihn geschickt habe um Serah zu suchen und zu Ihr nach Walhalla zu bringen. Glücklicherweise erweist sich der Meteor als Zeitportal in die sogenannte „Chronosphäre“, mit der es möglich ist, durch die Zeit zu reisen. Somit wäre der Haupt-Plot des Nachfolgers von Final Fantasy 13 auch schon erzählt, aber die Story reicht mit gerade einmal 6 Kapiteln nicht an den Vorgänger heran. Aber sind diese Kapitel um einiges umfangreicher, als noch zu 13er Zeiten. Da man auch ständig die Möglichkeit hat optionale Zeitportale zu betreten.

Schon der wirklich fulminante Einstieg mit Lightning im Kampf gegen Bahamut und Caius Ballad. Einfach grossartig inszeniert. Schnell, dynamisch und auch optisch ne Wucht. Es macht einfach vom ersten Moment an Spaß. Hinzu kommen nun auch die neuen „Aktionsmodus“-Einlagen, bei denen man lediglich vorgegebene Buttons drücken muss, um den Boss zu bezwingen. Dabei verliert man allerdings nicht einmal das Geschehen aus den Augen, wie noch zu Zeiten von Spielen wie „Fahrenheit“. Zwar gibt es solche Aktions-Modus-Einlagen nur bei einigen Bossen, aber zuviel wäre hier auch nicht gut gewesen. Denn zu viele Köche, oder wie war das? Lediglich mehr dynamische, bewegliche Kämpfe hätte ich mir gewünscht. Denn solch einen Fight, wie noch beim Einstieg, gibt es später leider nicht mehr…
Dennoch gibt es reichlich zu bestaunen. Nicht nur die wirklich gelungenen Charaktere oder Monster. Auch die immer schicke Umgebung gilt es zu bestaunen. Aber wie es sich für ein Final Fantasy gehört, ist die Grafikpracht mal wieder vom allerfeinsten. Und auch der dazugehörige Soundtrack ist dieses mal wirklich sehr gelungen, wie ich finde. Es gibt sowohl schnelle Parts, als auch emotionale, gesungene Parts. Und auch die wirklich großen turmhohen Bosse werden mit stimmiger Musik untermalt. So bekämpft Ihr einen gigantischen Titanen oder extrem mutierten Monster-Pudding mit schicker Bossmucke und leicht angehauchtem Metalsound.

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Und wo wir schon wieder beim Kämpfen sind… Die Kämpfe sind nun wirklich sehr entspannend und vor allem schneller. Man hat zwar einen Schritt zurück gemacht und sich wieder auf Zufallskämpfe besinnt. Aber mit dem Unterschied, das die Monster in der nähe spawnen und man nun sehr schnell entweder angreift um mit einem positiven Effekt in die Schlacht zu gehen. Oder man ergreift die Flucht, sofern dies gelingt! Zwar ist die Party nur noch ein 2-Mann Betrieb, aber dank eines sehr schnellen Paradigmenwechsels und einem sehr dynamischen, flüssigen Kampf, können Kämpfe nun in wenigen Sekunden ausgefochten werden.- Hatte man in Final Fantasy 13 noch Kämpfe, bei denen man bis zu 20-30 Min. an einem unfairen Bossfight knabberte (ich möchte hier an den 1. Barthandalus Bossfight erinnern!), hat man im Nachfolger dazugelernt und nur sehr wenige Kämpfe dauern Minuten. Es gibt nur ganz wenige Ausnahmen in denen man max. 20 Min. verweilt.

Eine erste Neuerung in den Kämpfen besteht vor allem in dem „Blutschaden“. Dieser vermindert nämlich die maximal heilbaren Lebenspunkte und ist somit einer ernsthafte Gefahr für die ganze Gruppe und sollte unverzüglich kuriert werden. Als weitere Neuerung hat Square Enix sich eine Art Pokemon Gimmick zugelegt. Serah hat nämlich nach jedem Fight die geringe Wahrscheinlichkeit einen Monsterkristall zu fangen. Somit lässt sich das gefangene Monster nämlich künftig in die Gruppe integrieren und übernimmt seinen festen Rollenpart. Diese „Rollen“ sind noch immer die altbekannten aus dem Vorgänger. Also: Brecher, Verheerer, Verteidiger, Heiler, Manipulator und Augmentator. Solche Monster kann man dann auch noch „züchten“. Sprich: mit dem Einsatz von gefarmten Komponenten, können diese hochgestuft werden und somit auch neue Fertigkeiten lernen. Zusätzlich hat jedes Monster einen Art Spezial-Attacke, die es entfesseln kann, sobald der Empathie-Balken sich aufgefüllt hat. Dies geschieht während des Kampfes automatisch. Jedes Monster hat je nach Rolle und Art, eine völlig andere Attacke auf Lager. Zudem gibt es auch sehr seltene Monster zu fangen, nach denen man schon seeeeehr lange suchen kann, bis man ihnen überhaupt begegnet, geschweige denn sie je fängt!

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Serah und Noel sind auf ihren Reisen durch die Zeit aber nie alleine, denn ein Begleiter, gesellt sich zwar nicht zu den Kämpfen dazu, ist aber ein permanenter Bestandteil der Gruppe. Die Rede ist von „Mog“ einem Mogry. Ein geflügeltes, glupschnäsiges… Japanogedöns^^ (woher soll ich das wissen?). Mogry übernimmt im Spiel die Rolle des nervigen Begleiters mit nervigem KUPO-Satzenden und ist der fähigste Schatzjäger im Team. Nur Mog kann zeitverschobene Dinge, wie Truhen o.ä., sichtbar machen. Am nützlichsten ist jedoch seine „Mog-Wurf“ Fähigkeit, mit der man ihm am Bommel packt und auf weit entfernte Truhen wirft!

Die von vielen geliebten „Esper“ oder auch „Summons“/“Guardian Forces“ o.ä. entfallen gänzlich und ich habe sie auch nicht schmerzlich vermisst. Ich empfand die „Esper“ aus dem Vorgänger eh als „Beiwerk“, die nicht essentiell wichtig waren. Mit dem neuen Monsterverband geht man einen besseren Weg, auch wenn man auf schön inszenierte Beschwörungen und Spezialangriffe verzichten muss. Nein wartet! Serah und Noel haben jeweils noch einen Spezial-Angriff, der ist aber keineswegs mit einer Shiva oder Ifrit Beschwörung zu vergleichen^^.
Ich bin aber der Meinung, dass sich das Spiel und vor allem die Kämpfe sehr leicht angefühlt haben. Sogar ein wenig zu leicht, wenn man mich fragt. Es gibt sogar noch einen „Leicht-Modus“, aber wozu man den braucht, ist mir schier unerklärlich. Ich hätte mir sogar noch einen „Schwer-Modus“ gewünscht. Denn mit gewonnenen Kristallpunkten (kurz: KP) lassen sich, wie bereits bekannt, im Kristarium neue Kristalle kaufen und somit die Statuswerte aufbessern. Allerdings wurde auch das Kristarium mit den verschiedenen Wegen für jede Rolle gekürzt. Somit muss nun nicht mehr einen bestimmten Boss-Gegner bezwingen, um die nächste Kristariums-Erweiterung freizuschalten. Was auch dazu führen könnte, dass Eure Truppe sehr früh, sehr hochlevelt. Vor allem wer viel auf Monsterfang oder farmen geht, wird hier schnell trainiert.

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Wer sich Kristalle kauft, wird mit verschiedenen Attributs-Boni belohnt und kontinuierlich werden die Kosten erhöht. Das heißt, egal welche Rolle Ihr aufstuft, Ihr geht immer den selben Weg von Anfang bis Ende. Wer das Ende erreicht, kann sich einen Bonus auswählen, der bestimmte Vorteile mit sich bringt. Jede der sechs Rollen kann nun bis Stufe 99 aufgelevelt werden. Auch die bekannten Accessoires sind wieder mit dabei. Allerdings hat jedes einzelne nun eine Art festen Wert von 25 bis 100. Die Obergrenze der zu tragenden Accessoires beträgt auch 100. Somit sollte gut überlegt werden, welches Schmuckstück euch nun den besten Vorteil bringt. Auch die Waffen können wieder aufgewertet werden. Allerdings nicht mehr so Umfangreich und kompliziert, wie früher. Wer den Vorgänger nicht gespielt hat wird vermutlich unter vielen Story und Charakterparts leiden. Denn hier baut alles aufeinander auf. Natürlich ist das Spiel auch ohne den Vorgänger durchaus spielbar, aber empfehlen kann ich das nicht!

Die wirklich gute und spannend erzählte Story reisst mich mit und fesselt mich bis zum finalen Abspann. Man kann aber auch jederzeit bereits besuchte Orte oder Zeiten erneut besuchen und wer das passende „Konter-Artefakt“ zur jeweiligen Zeitzone gefunden hat kann sogar das Portal schließen und somit jeglichen erspielten handlungs-fortschritt zurückspulen. Und somit kann man jeden gewünschten Story-Part erneut spielen. Oder jeden Boss erneut bekämpfen. Aber moment mal! Das heisst ja auch, dass ich diesmal eventuell etwas anderes tun kann? Fast richtig! Man kann zwar die „Dialog-Trigger“ wiederholen und verschiedene Antwort-Möglichkeiten austesten, aber den generellen Handlungsablauf könnt Ihr nicht komplett ändern. ABER, ihr könntet ja mal versuchen einen Titanen oder Monsterpudding in der „ungeschwächten“ Version zu bezwingen. Diese Kämpfe sind nämlich völlig optional und ermöglichen einen harten Bosskampf für gut entwickelte Gruppen. Und wenn Ihr einen solchen Kampf gewinnt, dann kommt Ihr womöglich einem „End-Paradoxon“ nahe. Welches ein weiteres Zeitportal in der Chronosphäre öffnet und euch ein alternatives Ende zeigt, in der Form von: „Was wäre wenn…!“ Absolut Genial!

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Aber bis dahin ist es ein weiter Weg. Oder sollte ich sagen eine lange Zeit? Denn es gilt eigentlich Caius Ballad aufzuhalten und Lightning in Walhalla zu treffen! Dafür müssen erst einmal viele neue Paradoxe gelöst, Artefakte gefunden und Monster bekämpft werden. Dazu gehört es auch einige kleinere Rätselräume in den Zeitrissen zu absolvieren. Es gibt 3 verschiedene solcher Rätsel-Typen. Da wären zum einen die „schwindender Boden“ Rätsel. Bei denen gilt es, in korrekter Reihenfolge sich auflösende Bodenplatten zu überqueren und dabei Kristalle zu sammeln. Also ganz im Sinne von Indy Jones! Dann gibt es noch die Sternenbild Rätsel, in der Art von malen nach Zahlen, nur dass man hier die farblich passenden Kristalle verbinden muss. Auf Zeit versteht sich. Und zu guter Letzt das wohl Nervigste von allem, das Kristall-Uhren-Rätsel. Hier müssen alle aufgeführten Ziffern zwischen 1 und 8(?) abgelaufen werden und zwar so geschickt, das man am Ende keine übrig hat, aber die 2 Zeiger dürfen nie zusammen ins leere gehen…

Der neue Widersache Caius ist allerdings in allen Zeit-Epochen unterwegs und uns ständig voraus. Und wie bekämpft man einen Gegner, der nicht nur in allen Zeiten vertreten ist, sondern zudem auch noch unsterblich??? Wie auch immer, Caius muss aufgehalten werden! Dabei macht der neue Bösewicht eine wirklich gute Figur und glücklicherweise sind seine Motive durchaus nachvollziehbar und verständlich. Im gesamten Spiel machen alle Charaktere – ob neue oder altbekannte – stets eine gute Figur.

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Natürlich gibt es auch noch viel nebenbei zu erledigen. Es gilt 160 Fragmente zu sammeln, um den „erweiterten Abspann“ zu sehen , Alle End-Paradoxe zu erspielen, alle Alternativen Zeitportale mit den entsprechenden Urartefakten zu öffnen und allein im Casino oder auf der Chocobo-Rennbahn kann man Stunden verbringen! Ich selbst bin 2x vor einem Spielautomaten eingeschlafen… So, nach fast 90 Stunden Spielzeit und 156 Fragmenten will ich mir nun noch die letzten Fragmente besorgen und den erweiterten Abspann ansehen, der übrigens (auch in der normalen Variante) atemberaubend ist!!! Aber ist Caius wirklich aufzuhalten? Kann die Zukunft geändert werden? Oder richten Zeitreisen nur mehr Schaden an, als sie letztendlich reparieren??? Ich habe zumindest etwas neues über Zeitreisen gelernt: „Wer die Zukunft verändert, ändert auch unweigerlich die Vergangenheit!“ In Diesem Sinne.

Von Carsten Meyer

Chefredakteur mit einem Faible für Achievements. Mittlerweile Bartträger und begeisterter Science Fiction Leser