Deus Ex: Human Revolution – Directors Cut

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Deus Ex: Human Revolution – Directors Cut
Deus Ex: Human Revolution – Directors Cut

Das Jahr 2027 ist nicht mehr allzuweit entfernt. Warum also nicht einen Blick in ein mögliches Zukunftszenario wagen? Mit Deus Ex: Human Revolution wird der Pfad der dystopischen Zukunft erneut gesponnen, allerdings ohne dabei auf eine Katastrophe im herkömmlichen Sinne zurückzugreifen. Vielmehr setzt man in Deus Ex auf das fortführen und teilweise überspitzen von realen Vorgängen, die wir aktuell schon beobachten können. Daher sollte man Deus Ex: Human Revolution nicht nur als Spiel erachten, sondern auch gewisse Entwicklungen verstehen um diese gegebenenfalls heute schon zu hinterfragen? Stichwort „Genetische „Verbesserungen“.

Deus Ex HR CE Screenshot1
Die Geschichte von Human Revolution spielt wie bereits erwähnt 14 Jahre in der Zukunft und somit knapp 25 Jahre vor den Geschehnissen des ersten Deus Ex Titels. Wir sind als Adam Jensen im Auftrag eines großen Konsortiums als Sicherheitschef eingestellt, um etwaigen Industriespionageattacken oder terroristischen Angriffen entgegenzutreten. Da die Gewaltbereitschaft der gegnerischen Corporationen und Freiheitskämpfern exponential zum Machthunger wächst, wird Adam eines Tages Opfer eines terroristischen Überfalls, der mit aller Härte geführt wurde. Dadurch gibt es für Jensen nur noch eine Möglichkeit wieder ins Leben zurück zu kehren. Implantate, Prothesen und Verbesserungen werden in seinen Körper gepflanzt.

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Anhand der groben Storybeschreibung lässt sich unschwer erkennen, dass Deus Ex: Human Revolution ein Spiel mit philosophischem Tiefgang ist, welches die Fragen nach dem menschlichen Sein durch soziale Ingame Interaktion zu erklären versucht. Auf der einen Seite hat man eine gnadenlose Globalisierung der einzelnen Big Player, die die Welt kontrollieren und zu einem Cyberpunk Hort werden lassen und auf der anderen Seite hat man Freiheitskämpfer die in den Augments und menschlichen Verbesserungen Gefahren sehen. Mittendrin befinden wir uns als moralisch aufgewühlter Adam Jensen. Um in dieser Welt zu überleben ist es gerade für Unternehmen von fundamentaler Bedeutung, Menschen in Armut zu stürzen oder Industriespionage zu begehen.

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Im Gegensatz zu anderen Spielen, die einen hohen Fokus auf soziale Ingame Interaktion legen, bedient man sich in Deus Ex: Human Revolution klassischen RPG Elementen, die statt schwarz und weiss allerdings durchaus im grauen Bereich liegen können. Vereinfacht erklärt haben bestimmte Aktionen einen gewissen Einfluss auf andere Dinge, die wiederum mit erweiterten Situationen verbunden sind. Dies wird durch die verschiedenen Skill bzw. Human Trees beschrieben. Zum einen hat man Social als Komponente des interagierens mit Menschen. Mit einem hohen Social Skill erschliessen sich dem Spieler mehr Möglichkeiten an diverse Ziele zu gelangen. Menschen vertrauen dem Spieler eher und geben wichtige Informationen Preis. Dem steht diametral der Combat Skill gegenüber, bei dem man zwar die Waffen recht präzise sprechen lassen kann, allerdings in Kauf nehmen muss schneller verraten zu werden oder aber durch Angst und Terror auf eine falsche Fährte gesetzt wird.

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Die letzten beiden Skills sind Kennern von Cyberpunk ein Begriff, besonders denjenigen, die sich mit Shadowrun auskennen. Mit Stealth und Hacking sind fundamentale Werkzeuge gemeint, die oftmals über den Erfolg einer Mission entscheiden. Hierbei schliessen sich die Skills untereinander nicht aus, da sie im direkten Verbund ein wichtiges Tool bilden. So kann man einer Wache per Stealth sehr nah an den Hals gehen um dann mit Combat den finalen Todesstoß zu versetzen. Oder aber man benutzt Hacking um in Bereiche zu gelangen, in denen man Feinde oder Alarm auszulösen eliminiert.

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Dem Genre der Rollenspiele entsprechend können und sollten diese vier Skilltress permanent mit Upgrades in Form von Augments, körperlichen Modifikationen, versehen werden. Hierbei sollte man sich allerdings darüber im klaren sein, dass die Skills die man primär verbessert, im Laufe des Spiels vom Spieler selber gemeistert werden sollten. Denn mit mangelnder Hackfähigkeit einen Großcomputer zu entschlüsseln ohne dabei Alarm zu schlagen ist fast schon unmöglich. Allerdings sollte ein Hack und Social Genie nicht auf die Idee kommen, mit wehenden Fahnen und Dauerfeuer in Feindesland zu stürmen. Aus diesem Grund bietet Deus Ex Human Revolutionen einen hohen Wiederspielwert, nicht nur für Puristen. Denn das Spielerlebnis verändert sich drastisch je nach persönlicher Auslegung der Upgrades.

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Da es sich in Deus Ex: Human Revolution keinesfalls um eine One Man Army Chose handelt, sind direkte Feindkontakte äusserst tödlich. In einem Feuergefecht, egal welchem Kalibers, sind selbst kleinste Treffer verantwortlich für das digitale Ableben. Genau dieser Aspekt macht Human Revolution zu einem Fest für Taktik und Strategiefreunde die ausserhalb der Box denken können. So ist die ethische Komponente das entscheidende Merkmal des Spiels. Denn Gewalt als Mittel zum erreichen von Zielen ist primär optional und dem Spieler selber überlassen. Jede Aktion wird allerdings mit einer Reaktion bedacht, die oftmals im ultima ratio Prinzip endet. Hier kommt der entscheidende Vorteil des Directors Cut zum tragen. Erstmals ist es möglich auch Bosse ohne Gewalt und Tod auszuschalten.

Der Directors Cut macht seinem Namen alle Ehre. Der DLC namens „Missing Link“ wurde nahtlos in das Gesamtspiel eingefügt und erweitert die Spielzeit um knapp 6 Stunden extra. Auch wurden AI Aussetzer ausgemerzt und ein Developer Commentary ist ebenfalls vorhanden.




Chefredakteur mit einem Faible für Achievements. Mittlerweile Bartträger und begeisterter Science Fiction Leser