Call of Duty: Ghosts

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Call of Duty: Ghosts
Call of Duty: Ghosts

Sie kamen aus den Schatten und verschwanden im Licht
Call of Duty: Ghosts beginnt ganz ruhig und besinnlich. Eine Männergruppe hat es sich im Wald gemütlich gemacht und genießt die Ruhe der Natur. Bei den drei Naturburschen handelt es sich um einen Vater mit seinen beiden Söhnen. Während der alte Herr eine Legende wiedergibt, merken Hesh und Logan jedoch recht bald, dass ein Stück Wahrheit dahinter steckt. Doch so schön die Idylle am Anfang auch war, damit währt es nicht lange. Was zunächst als Erdbeben daher kommt, stellt sich schnell als Angriff auf die USA heraus. Doch zuvor erwartet uns ein Szenenwechsel der Extra-Klasse.

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Vom Wanderer zum Astronaut
Im lautlosen All schweben wir auf einmal auf die Weltraum-Station ODIN zu. Diese bekommt zufällig noch Besuch, da im selben Moment ein Raumschiff andockt. Recht schnell kippt jedoch auch hier die lockere Stimmung, als Astronauten der verfeindeten Föderation die Station nicht ganz unblutig in ihre Gewalt bringen. Innerhalb von Sekunden erlangen sie Zugriff auf das Waffensystem und schicken Raketen auf alle großen Städte Nordamerikas. In der unglücklichen Lage, dies nicht verhindern zu können, sind wir zum Zuschauer verdammt und können am Ende nur eines tun. ODIN muss zerstört werden.

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Willkommen im Krieg
Wieder zurück am Boden hat Elias, der Vater der beiden, schon lange erkannt was los ist. Immer wieder schreit er zusammenhanglos Wörter in die Runde, unter anderem fällt auch der Name ODIN. Dann fügt er diesem Wirrwarr noch die Anweisung hinzu, sich Schutz zu suchen. Einfacher gesagt als getan, denn um uns herum tut sich überall der Erdboden auf, Häuser stürzten ein und Menschen rennen um ihr Leben. Am Ende der Mission erwartet uns eine vielleicht bekannt vorkommende Szene.




Zehn Jahre nach den oben genannten Geschehnissen begleiten wir nun als Logan seinen Bruder Hesh und ihren Hund Riley, durch das vom Krieg gebeutelte Nordamerika. Und da kommen wir auch direkt einmal zur größten Neuerung in Ghosts. Erstmal, haben wir mit dem Schäferhund einen vierbeinigen Gefährten, der uns auf Patrouillen begleitet und unterstützt. In unserer eigentlichen ersten Mission streifen wir deshalb zu dritt durch die zerstörte Metropole Los Angeles. Am Horizont sieht man noch ein paar Buchstaben des legendären Hollywood Schriftzuges.
Recht schnell verwandelt sich das Ganze noch in eine kleine Familienversammlung, denn der Vater der beiden ist im Kontrollzentrum am Fort Santa Monica stationiert. Ich muss schon sagen, so eine Basis am Strand hat auch was. Nur leider kann man im Krieg nicht mal einfach in den Ozean springen.

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Vorsicht Bissig!
Nachdem Elias die beiden in zurück Richtung Heimat schickt, bekommen wir auch erstmals Rileys Fähigkeiten geboten. Nachdem wir uns mit ihm synchronisiert haben, können wir ihn mit Hilfe der Kamera auf seinem Rücken, steuern. Je nach Anzahl und Stärke der Gegner kümmert sich Riley oder einer der Brüder ums Ausschalten der Gegner. Darüber hinaus überprüft der nicht ganz unauffällige Hund ob, auf gut Deutsch gesagt, die Luft rein ist. Ein halbes Level lang darf man anschließend Rileys Fähigkeiten auf die Probe stellen. Danach hat der Gute aber wieder Sendepause bzw. nur noch eine Nebenrolle.

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Eine Packung Altbewährtes Bitte
Von nun an kämpft man sich in guter alter CoD Manier durch verschiedene Terrains, mal zu Fuß, mal mit Drohnen oder ferngesteuerten Scharfschützen-Gewehren durch die Level. Dabei fällt mir direkt eine weitere Neuheit auf. Denn diesmal hat man nicht unendlich viel Zeit, um ein Missionsziel zu erreichen, nein es kann auch vorkommen, dass solche scheitern und man fortan den Rest der Mission mit dieser Schmach leben muss. Jedoch hat das Scheitern etwaiger Abschnitte keinen weiteren Einfluss auf das Spiel. (Im nachhinein ist mir aufgefallen, dass es sich bei dem einzigen mal um ein gesciptetes Event handelt, das man scheinbar nicht aufhalten kann.)

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Was gibts Neues ?
Die Spielzeit der Solo-Kampagne beträgt ca. sechs Stunden, wobei ich jetzt nicht genau auf die Uhr geachtet habe. Für Sammler sind darüber hinaus 18 sogenannte Rorke-Dateien in den Levels versteckt, die hochgeladen werden müssen. Wem das nicht reicht, der kann sicherlich noch viel Zeit mit den anderen verschiedenen Modi (Mehrspieler, Trupps und Extinktion) verdaddeln. Besonders hervor sticht hierbei der neue Extinktion-Modus, bei dem wir es erstmals mit Aliens aufnehmen. Auf einer Map verteilt müssen diverse Nester zerstört werden, indem an ihnen ein Bohrer angebracht wird. Während dieser seine Arbeit erledigt, müssen wir herannahende Alien-Horden ausschalten. Ebenfalls neu ist der Trupps-Modus. Hierbei kann man sich einen eigenen Trupp aus Soldaten zusammenstellen, wobei auch weibliche Teammitglieder ausgewählt werden können. Anschließend tritt man mit seinem Trupp gegen andere im Death-Match, Suchen und Retten oder vielen weiteren Modi an. Die Steuerung unserer Soldaten, Riley und den verschiedenen Fahrzeugen klappt gewohnt reibungslos.
Ansonsten gibt es nicht viel Neues, weshalb ich mir einmal die größten Kritikpunkte anschaue und meine Meinung dazu bekunde.

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Ist es wirklich so schlecht wie alle sagen ?

Zum Punkt schlauchige Level soviel: Es ist zwar ein Fünkchen Wahrheit dran, allerdings habe ich es als nicht so gravierend empfunden. Klar rennt man die meiste Zeit einfach seinen Kollegen hinterher und verlässt selten den gewohnten Pfad. Da jedoch um uns herum ständig etwas passiert, ist mir die Linearität kaum aufgefallen. Auch die ständigen Szenenwechsel und unterschiedlichen Aufgaben wissen gut davon abzulenken. Da gibt es weitaus schlimmere Spiele, in denen man wirklich nur einen gewissen Pfad entlang laufen kann, weshalb ich hier das Genörgel etwas übertrieben finde. Darüber hinaus hat man in Ghosts durchaus die Möglichkeit zwischen ein paar Wegen zu wählen und das muss man ab und an auch tun, wenn man die Rorke-Dateien finden möchte.
Der zweite große Kritikpunkt ist die Grafik. Ich spiele es im Moment wohl auf dem Grafik-schwächsten System (XBox 360) und muss sagen, die meiste Zeit gefällt mir was ich sehe. In kurzen Ruhephasen sieht man zwar gerne mal unsaubere Kanten und unschöne Texturen. Da ich aber nicht der Grafik-Fetischist schlechthin bin, schwamm drüber. Vielmehr Eindruck hinterließen da eher diverse Szenen, wie die im Weltraum oder dem Abseilen vom Wolkenkratzer.
Zu guter Letzt meine geliebte Leier, die Synchro. Denn wie schon so oft muss ich leider auf meine geliebte englische Synchro verzichten, was jedoch eher dem Platzmangel auf der Spiele DVD als dem Entwickler geschuldet ist. Allerdings könnte man diese ja noch als DLC nachliefern.

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Ansonsten ist zu sagen, die neuen Szenarien sind genial, vor allen das Weltraum-Abenteuer, was eindeutig zu kurz gekommen ist. Die Portion übertriebener Patriotismus und Unglaubwürdigkeit sind natürlich auch wieder mit an Board, aber wir sind hier ja nicht bei einer Simulation und da mich etwaige Dialoge in den seltensten Fällen interessieren, hör ich da auch nur mit einem Ohr hin. Dennoch kann man von einem ansprechenden Storytelling (Hollywood lässt grüßen, auch im Punkt Realitätsnähe ;)) reden.

Man möge sich nun die Frage stellen, warum es am Ende „nur“ 8 Punkte gibt und ich muss sagen, dass ich mich mit der Wertung etwas schwer tue. Zum einen weiß CoD zu unterhalten und macht auch eine Menge Spass, allerdings bleibt dennoch das typische Call of Duty-Feeling, dass man bereits zu gut kennt. Die Einführung von Riley und weiteren spektakulären Szenarien bilden einen Anfang, sind aber am Ende zu wenig, um eine höhere Wertung zu rechtfertigen. Da schaffen es andere Franchises besser, sich neu zu erfinden.

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Wenn ein Spiel bereits im Vorfeld und anschließend kurz nach dem Release, für viel Furore und zu oftmals schlechten Bewertungen führt, versuche ich dem auf den Grund zu gehen. In dem Fall konnte ich allerdings keine signifikanten Gründe finden, weshalb sich bei mir die Frage stellt, wenn es doch so viele aufregt, wie kann Call of Duty dennoch Jahr für Jahr Verkaufszahlen toppen ?




Chefredakteur mit einem Faible für Achievements. Mittlerweile Bartträger und begeisterter Science Fiction Leser